: Wenn zum Abschied ein Schlager in den Sinn kommt
Berlin-Mitte
Rund 102.000 Einwohner und ein Ortsteil des fast viermal so stark besiedelten gleichnamigen Stadtbezirks. Die Ministerpräsidentin heißt in Berlin Regierende Bürgermeisterin, der Landtag Abgeordnetenhaus und die Ministerin Senatorin.
Abschied ist ein bisschen wie sterben“, hat Katja Ebstein mal gesungen und war ziemlich erfolgreich damit. So erfolgreich zumindest, dass ihr Titel auch 41 Jahre nach Erstveröffentlichung 1980 noch in diesem kleinen, aber feinen taz-Format landet. Abschied nehmen musste nämlich in dieser Woche Michael Müller. Knapp sieben Jahre lang war er für die SPD Regierender Bürgermeister im Roten Rathaus, der Zentrale der Berliner Landespolitik. Von dort hat er erst eine rot-schwarze Koalition zu Ende gebracht und, völliges Novum, eine rot-rot-grüne Koalition angeführt. Deren Landesregierung – Senat genannt – tagt immer dienstags in ebendiesem Roten Rathaus in Berlin-Mitte, nur ein paar Meter vom Alexanderplatz entfernt. Das war auch diesen Dienstag so, und weil ab Anfang nächster Woche Müllers Parteifreundin Franziska Giffey dort an seiner Stelle regieren soll, war es die letzte Sitzung für ihn, samt letzter anschließender Pressekonferenz. Nach Ebstein-ähnlichen Gedanken sah es dabei aber nicht aus, und auch vom oft beschriebenen Kloß im Hals war nichts zu hören. Im Fall Müller kann man die Worte Ebsteins umdichten: „Abschied ist nicht immer wie Sterben.“ Stefan Alberti
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