Editorial vonGernot Knödler über die neue taz nord: Tschüss und Hallo
Falls Sie diese Zeitung routinemäßig von hinten lesen, dürften Sie eben gestutzt haben: Statt einer Hamburger oder Bremer Lokalseite wurde Ihnen plötzlich Kultur geboten. Das soll so sein und wird auch so bleiben, wie wir es unseren LeserInnen bereits vor vier Wochen ausführlich vorgestellt haben: Die Lokalberichterstattung aus Bremen und Hamburg geht unter der Woche in den ersten drei Seiten der taz nord auf, wo künftig die relevantesten und interessantesten Themen aus ganz Norddeutschland zu finden sein werden.
Diese Umstellung ist ein Schritt in der großen Transformation, die die taz im Zuge der Digitalisierung durchläuft. Denn die Zahl derjenigen, die uns auf Papier lesen, schrumpft kontinuierlich. Zugleich wächst die Zahl der LeserInnen, die wir auf elektronischem Wege erreichen – sei es auf unserer Website taz.de oder unserer neuen taz-App.
Um uns auf die Zukunft einzustellen, müssen wir diese Produkte pflegen und ständig weiterentwickeln – neben der täglichen gedruckten Zeitung. Das macht mehr Arbeit, für die es aber kein zusätzliches Personal gibt. Ergo müssen wir unsere Kräfte bündeln.
Vielleicht hatten Sie gestern die Wochenendausgabe mit dem neuen „stadtland“-Buch in der Hand. Hier arbeiten die Regionalredaktionen Nord und Berlin zusammen, um das Leben im Spannungsfeld zwischen Großstadt und Dorf einzufangen – und zwar so, dass es republikweit interessiert.
Unter der Woche macht die taz nord weiter ihr eigenes Ding. Dabei wird die Kulturseite von der Drei auf die Vier rutschen. Die Seiten Zwei und Drei werden für Berichte, Reportagen und kleine Formate zur Verfügung stehen. Die Nord-Eins wird ihre gewohnte Anmutung behalten. Montags wird es auf der Zwei weiterhin Sport zu lesen geben und auf der Drei das vertraute Montagsinterview.
Was die Lokalberichterstattung angeht, wird die Relevanzschwelle künftig sicher etwas höher liegen. Das heißt aber nicht, dass die taz nicht lokal intervenieren könnte. Nur, dass sie es in Zukunft vermehrt auch in Braunschweig, Kiel und Göttingen tun wird. Dass das zu sehr zu Lasten Hamburgs und Bremens gehen könnte, ist indes nicht zu befürchten. Schließlich leben die meisten von uns MitarbeiterInnen in diesen Städten.
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