heute in bremen: „Bikinizone waxen tut mehr weh als impfen“
Das Sommerloch
beginnt und endet mit den Schulferien im Sommer, in Redaktionen je nach Neigung geliebt oder gefürchtet.
Interview: Eiken Bruhn
taz: Na, du.
Sommerloch: Naaaa …
Na, wie läuft’ s denn so?
…
Hallo?
…
HALLOOOO!
Ey, nicht so laut!
Entschuldige, aber anders bist du ja auch nicht wach zu kriegen.
Hmh …
Was bist du für eine trübe Tasse?!
Und wer kommt auf so eine bescheuerte Idee, ein Sommerloch zu interviewen?! Was soll das schon zu erzählen haben?
Irgendwas wirst du schon erleben.
Ich hab mir die Fußnägel lackiert?
Aha.
Und die Bikinizone enthaart.
Komplett?!
Quatsch, dafür bin ich zu alt. Meinst du, das interessiert hier irgend jemand?
Hm, weiß nicht.
Sollen wir lieber über Politik reden?
Och nööö.
Gott und die Welt?
Bloß nicht.
Ich weiß! Corona!
Ist das nicht vorbei?
Quatsch, das geht doch gerade erst wieder so richtig los!
Jetzt mach mal keine Panik.
Lustig, genau den Spruch habe ich im letzten Sommer auch ständig gehört.
Aber da war auch noch niemand geimpft.
Ha! Mit Stand vom Sonntag waren gerade mal 52,3 Prozent der deutschen Bevölkerung vollständig geimpft. Und selbst in eurem Streber-Bundesland Bremen kommt ihr nur auf 61,5 Prozent. Das reicht hinten und vorne nicht für eine Herdenimmunität und vor allem hatten ja jetzt schon fast alle, die ihn unbedingt wollten, ihren Schuss. Vierte Welle: La Ola!
Jetzt wirste ja richtig munter.
Ja, das ist doch kein Wunder!
Hä?
Wenn ihr eure Corona-Kacke nicht bald mal in den Griff bekommt, war es das mit mir. Im Sommerloch, das seinen Namen verdient hat, muss so richtig tote Hose sein. Da darf keine Nachricht in die Zeitung schwappen, die über das Niveau „DLRG warnt vor Badeunfällen“ hinaus geht. Oder meinetwegen noch „Riesenwels in Badesee gesichtet“.
Also die sollen ja auch mal Dackel verschlucken oder Babys samt Kinderwagen.
That’s the spirit.
Sorry, ich muss auflegen, dringende Recherche, weißt ja.
Klar.
Und sag mal …
Ja?
Hast du dich eigentlich impfen lassen?
Tüllich.
Tat nicht weh?
Nee, Waxen ist schlimmer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen