piwik no script img

wortwechselVon Wildtieren, Afghanistan und Mobilität

Wildtiere sind ungeeignet für reisende Betriebe wie Zirkus. Nach NATO-Abzug aus Afghanistan bleibt Bevölkerung im Krieg zurück. Die Mobilität der Zukunft bleibt spannend

Abzug aus Afghanistan Foto: Hauke-Christian Dittrich/ reuters

Wildtierverbot

„Klöckner scheitert im Bundesrat“,

taz vom 26. 6. 21

Ich begrüße die Initiative für ein Zirkus-Wildtierverbot zwar grundsätzlich, finde den Verordnungsentwurf jedoch ungenügend. Für die Wildtiere, die noch in Zirkussen leben, hätte er außerdem nichts geändert. Zudem enthielt der Gesetzesentwurf keine konkrete Übergangsfrist für die Abgabe der Wildtiere an Auffangstationen. Es ist absolut notwendig, dass ein solches Verbot SÄMTLICHE Wildtierarten umfasst. Selbst der Agrarausschuss des Bundesrates hatte vorab empfohlen, das geplante Verbot um Großkatzen, wie Tiger und Löwen, zu ergänzen. Der Umweltausschuss wollte zudem Robben und Reptilien einbeziehen. Alle Gründe, die für ein Verbot von Bären, Flusspferden oder Giraffen sprechen, gelten natürlich in gleichem Maße für andere Wildtierarten wie Großkatzen, Zebras oder Kängurus. Auch die Bedürfnisse dieser Wildtiere können in einem reisenden Betrieb systembedingt nicht erfüllt werden.

Christiane Müller, Hollern-Twielenfleth

Regenbogen

„Orbán reist nicht nach München“,

taz vom 23. 6. 21

Gut, dass die taz Viktor Orbán mit anderen erz-konservativen zu einem (Feind-)Bild zusammengesteckt hat. Schade aber, dass die Lichtlein-, Herzchen- und Fähnchen- Kampagne es vielen Unsympathen (Söder, von der Leyen) ermöglichte, sich zu den Guten zu zählen. Zum Fussball: unvergesslich der durchgehend panische Gesichtsausdruck von Goretzka (den Löw erst auf meinen Tip hin einwechselte), es dauerte ewig, bis er sich zu einem ersten schiefen Grinsen entspannte.

Klaus Ellwanger, Oldenburg

Klimaschutz

„Spritpreis ist sozialer als sein Image“,

taz vom 27. 6. 21

In vielen Gegenden besteht der öffentliche Nahverkehr ausschließlich aus dem Schulbus, Rentner könnten ihre Stadterledigungen außerhalb der Ferien danach ausrichten. Alle anderen sind auf das Auto angewiesen, und das wird auch noch lange so bleiben. Nun wird lang und ausdauernd über den Ausgleich des höheren Spritpreises diskutiert, es solle für Kleinverdiener keine Nachteile geben. Fakt ist, die Bezinpreiserhöhung ist schon da. Und nun versuchen Sie mal mit einem Nettogehalt von 980 Euro (in der Regel ein 30-Stundenvertrag Mindestlohn, alleistehend) die täglichen Fahrten zu wechselnden Arbeitsorten zu finanzieren. Mit unerledigten Reparaturen riskieren Sie Unfälle, Geldbußen oder/und die fristlose Kündigung. Welcher Politker interessiert sich schon dafür, wovon sein Fahrer, Personenschützer, seine Putzfrau oder Praktikantin lebt?

Antje Heimerl, Warmensteinach

Desaströse Bilanz

„Operation misslungen“, taz vom 30. 6. 21

Die Bilanz des 20-jährigen Krieges der Bundeswehr in Afghanistan ist desaströs: Hunderttausende Tote, der Hass auf die Besatzer nahm immer weiter zu, immer mehr Landesteile wurden zu Kriegsgebieten, von „Befriedung“ war immer weniger die Rede, politische Diplomatie und Verhandlungen wurden immer unmöglicher…. Möglicherweise hätte man mit gezielter (an Bedingungen geknüpfter) Entwicklungshilfe und Sanktionen mehr erreicht. Zumindest hätte man weniger Leid und Hass gesät – und nicht 12.000 Millionen Steuergelder vergeudet. Ein Krieg löst keine Probleme.

Ruth Gores, Kelmis

Scheinheilig

„Autofrei und Spaß dabei“,

taz vom 30. 6. 21

Ich kann die Forderungen nach „mehr Fahrrad“ nur dann ernst nehmen, wenn zugleich gegen Onlineversand und Lieferdienste gekämpft wird. Denn es ist scheinheilig, gegen das Auto zu polemisieren und sich alles von Amazon & Co nach Hause liefern zu lassen. Lutz Eisel, Bochum

Nicht zu erobern

„Raus ohne Applaus“, taz vom 1. 7. 21

Afghanistan ist nicht zu erobern, geschweige denn zu schützen. Das haben die USA und zuvor die Ex-UdSSR auf militärisch dilettantische Weise leidvoll erfahren müssen. Alexander der Große war der bisher erste und letzte Konquistador, der intelligent, weitsichtig genug war, um auf seinem Marsch gen Indien das Gebiet des heutigen Afghanistan mit seinen Tausenden von Soldaten weiträumig zu umgehen. Peter Kaschel, Recklinghausen

Drahtesel

„Öffentlichen Raum neu aufteilen“,

taz vom 30. 6. 21

Die Mobilität der Zukunft. Sie ist eine heute noch nicht ganz vorstellbare und doch wird und muss sie eintreffen, alleine schon um des Planeten und zukünftiger Generationen Willen. Die heutige Mobilität basiert nämlich großenteils auf einer Technologie, die zumindest in den Innenstädten keine Zukunft haben wird. Die Rede ist vom Automobil. Nach einer Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin liegt die Verkehrsfläche von PKWs alleine in Berlin bei 13%, das entspricht 17 Quadratkilometern fürs Parken. In anderen Städten ist es ähnlich, Fahrrad- oder Fußwege gibt es deutlich weniger. Das Auto hat seinen Zweck, doch in der Innenstadt sollte es Alternativen geben. Der gute alte Drahtesel dürfte nun in seine Blütezeit kommen. Fahrräder sind praktisch, mobil und umweltfreundlich. Wenn wir auf das Fahrrad setzen würden und das mit großen und sicheren Spuren, würden mehr Leute auf das Fahrrad wechseln. Schon jetzt nimmt die Anzahl der Fahrradfahrer stetig zu, der Wille ist also schon da. Noah Lambertz, Düsseldorf

Nur mit Chauffeur

„Weltreise ins nächste Dorf“,

taz vom 26. 6. 21

Wir erleben hier, 10 Kilometer von Greifswald entfernt, 1,5 Kilometer jenseits der Landkreisgrenze Vorpommern-Rügen, genau diese Unmöglichkeit, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen. In die Hansestadt Greifswald fährt alle 2 Stunden immerhin ein Zug vom Bahnhof Jeeser ( 1,5 Kilometer zu Fuß entfernt). Doch in die 10 km entfernte DRK Klinik Grimmen, in welche mein Mann zu einer Vorsorgeuntersuchung mit Betäubung fahren musste, gibt es NICHTS. Nicht einmal Taxis,bei wiederholten Anrufen bei 4 Taxiunternehmen nahm keines ab. So blieb nur der Chauffeur Schwiegersohn, der seine Arbeit unterbrechen musste.

Claudine Seifert- Rost, Sundhagen

Tierschutz

„Klöckner scheitert im Bundesrat“,

taz vom 26. 6. 21

Der Gesetzesentwurf, der die Anschaffung von Wildtieren im Zirkus verbietet, war mangelhaft und der Vorstoß von Frau Klöckner wurde nun konsequenterweise abgelehnt. Aber das Leid der Zirkustiere muss ein Ende haben. Es ist zwingend notwendig, dass ein solches Verbot sämtliche Wildtierarten umfasst. Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die neuen Verordnungen endlich alle Wildtierarten im Zirkus verbieten. Waltraud Seeger, Augsburg

Nicht Schütteln!

„Aus der taz“, taz vom 30. 6. 21

Um Gottes/Göttin Willen, setzt die Idee mit dem Schütteln bloß nicht um! Ich sehe schon, wie die taz hundertfach verklagt wird, weil eine eindeutige Gebrauchsanweisung fehlt. Wie zum Neisspiel „nur das Gerät schütteln, nicht selber schütteln“. Oder „Zum Schütteln beide Hände benutzen“. Ich erinnere mich daran, dass Nutzer von Tablets die Hersteller verklagt haben, weil ihnen abends im Bett das hoch vor‘s Gesicht gehaltene Tablet schnurstracks ein paar Zähne aus der Kauleiste schlug, als die Benutzer das Tablet vor Müdigkeit losließen. Konnte ja keiner ahnen, dass Tablets so gefährlich sind. Was soll dann erst bei aktivem Schütteln passieren? Ich habe Angst…

Udo Siebrasse, Gelsenkirchen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen