das wetter: Im Blutbad
Schon von Weitem waren die vertrauten Geräusche zu hören: das Kreischen der Kinder auf der Liegeweise, die schwappenden Wellen im Becken, das braxelnde Bellen der Bademeister über die Lautsprecher und das Plitschen nackter Füße auf gekachelten Böden. Und über allem lag der Geruch aus heißem Sonnenöl, fett Frittiertem und beißendem Chlor. Im Blutbad war die Hölle los. Wie jede Nacht, wenn die Vampire sich fledermausten. Manch jahrhundertealter Fürst der Finsternis bemäkelte zwar die freizügigen Sitten, ließ dann aber aus dem Umhang doch gern das vom Saugen des Lebenssafts rundlich gewordene nackte Wänstlein herausleuchten. Und was einige blutjunge Vampirellas in ihren knappen Vikinis präsentierten, konnte Knoblauch blitzartig vertrocknen lassen. Das neue Blutbad „Zum Grafen Dracul“ war der letzte Schrei in Transsilvanien.
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