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„Tagesschau“-Redaktion sieht eigene Beirut-Berichterstattung kritisch

Die Chefredaktion der „Tagesschau“ äußert sich selbstkritisch zu ihrer Berichterstattung am Dienstagabend über die verheerende Explosion in Beirut. In einem Blogeintrag vom Mittwoch fragen sich Marcus Bornheim, Helge Fuhst und Juliane Leopold, die gemeinsam „ARD Aktuell“ beim Norddeutschen Rundfunk leiten, ob sie das Ereignis besser hätten abbilden müssen. Und antworten sogleich: „Ja, hätten wir.“ Man habe über Social Media schnell reagiert und ausführlich berichtet, im klassischen TV-Programm aber nicht. „Es war eine journalistische Fehl­einschätzung. Bilder sind auch Nachrichten und unser Anspruch ist es, Sie zu Augenzeugen bei relevanten Ereignissen zu machen“, schreiben die Chefredakteur*innen. Die meistgesehene Sendung der Redaktion, die „Tagesschau“ hatte einen Beitrag zu Beirut, „allerdings zu weit am Schluss der Sendung“. Auch der Kurzbericht im Nachrichtenblock der „Tagesthemen“ sei zu wenig gewesen. Beide Teams hielten das mittlerweile für ungenügend. „So ein Abend wie gestern nagt an unserem Selbstverständnis.“ Das Social-­Media-Team habe dagegen schnell reagiert. Dort war ab 19 Uhr ein Livestream zu sehen. Bei tagesschau.de waren ebenfalls Livebilder zu sehen. In Beirut waren am Dienstag bei einer Detonation am Hafen über 100 Menschen getötet und 4.000 verletzt worden. Mehrere Stadtteile in der libanesischen Hauptstadt wurden zerstört. (taz)

Korrespondent*innen melden Probleme mit Arbeitsvisa in Hongkong

Ausländische Journalisten in Hongkong haben über „extrem ungewöhnliche“ Visaprobleme geklagt. Der Verein der Auslandskorrespondenten in Hongkong erklärte am Donnerstag, Journalisten verschiedenster Nationalitäten seien von Verzögerungen bei der Visavergabe betroffen – in einigen Fällen sogar von ihrer Arbeit abgehalten worden. Der Verein sprach von politischer Instrumentalisierung von Arbeitserlaubnissen und der Pressefreiheit generell – sowohl seitens Pekings als auch Washingtons. Die Visa­probleme seien „höchst ungewöhnlich für Hongkong – einer Stadt mit einem historisch starken Presseschutz“, hieß es in dem Statement. Auf Anfragen von Journalisten, ob die Regularien für die Visavergabe an Journalisten geändert worden sei, hat die Hongkonger Regierung bislang nicht reagiert.

(afp)

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