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Flugzeug-Konzern stürzt ab

Airbus muss seine Produktion extrem verringern. Im Norden stehen tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel

Läuft nicht mehr bei Airbus Foto: Christian Charisius/ dpa

VonMarco Carini

Wie viele Arbeitsplätze gehen verloren? Nach der Ankündigung des Flugzeugbauers Airbus, seine Produktion und Auslieferung für zwei Jahre um 40 Prozent zu drosseln, droht auch in den norddeutschen Airbus-Werken ein drastischer Stellenabbau. „Wir können uns von der Entwicklung bei den Airlines nicht abkoppeln“, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury der Welt am Montag. In Deutschland beschäftigt Airbus zehntausende MitarbeiterInnen und hat zahlreiche Standorte – etwa in Hamburg-Finkenwerder und in Bremen. Bereits im Juni verloren in den Werken Hamburg, Buxtehude, Stade und Bremen 1.100 der 2.900 LeiharbeiterInnen ihre Beschäftigung.

Trotz der Drosselung des Geschäftes werde aber keine Endmontagelinie geschlossen, betont Faury. Alle Modelle würden weiter produziert, „aber in langsamerem Tempo“. Von der meistverkauften Baureihe A320 sollen nur noch 40 statt wie bislang 60 Maschinen pro Monat gefertigt werden. Am Dienstagabend, nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe, wollte Airbus erste Details zum geplanten Beschäftigungsabbau vorstellen. Zuvor war bereits der Europäische Betriebsrat von Airbus zusammen gekommen.

Spekuliert wird auf Seiten des Betriebsrates, dass bis zu 15.000 Stellen in der Zivilflugzeugsparte, in der weltweit 90.000 Menschen beschäftigt sind, betroffen sind. „Es geht um die notwendige Anpassung an die massiv gesunkenen Produktionszahlen“, betont Faury. Der Airbus-Chef will dabei Kündigungen nicht grundsätzlich ausschließen.

Bereits im Juni verloren 1.100 Leiharbeiter­Innen in Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude ihre Beschäftigung

Die Gewerkschaft IG Metall schlägt Alarm. „Kurzarbeit alleine reicht nicht aus, um diese Lage zu überbrücken“, warnt Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Airbus-Aufsichtsrat. Kerner schlägt vor, die weniger werdende Arbeit auf möglichst viele Köpfe zu verteilen – eine „kollektive Arbeitszeitverkürzung“ nach dem Vorbild von VW. „Wir müssen alles tun, um ohne einen harten Personalabbau durch die Krise zu kommen“, appelliert der Gewerkschafter. Das Coronavirus dürfe nicht als Vorwand für Einschnitte auf Kosten der Beschäftigten dienen.

In die gleiche Kerbe schlägt der IG-Metall-Küste-Tarifsekretär Carsten Bremer: Es gehe es darum, die Kurzarbeit auszuweiten und zu verlängern, bis die Produktion wieder hochgefahren werden könne. Dazu müsse der Gesetzgeber die Kurzarbeit branchenspezifisch so lange erlauben, wie die Auswirkungen der Coronakrise andauerten.

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