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Florian Kohfeldt Foto: dpa

Man muss Bremen als Bollwerk begreifen. Hier widersteht man seit jeher den branchenüblichen Reflexen und hält auch dann zum Trainer, wenn Werder ganz tief im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga steckt und ernste Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit des Klubs aufkommen. Aber sie halten fest an Coach Florian Kohfeldt, so als hätten sie Angst, mit dessen Entlassung den entscheidenden Jenga-Stein aus einem schon bedrohlich wackelnden Turm zu ziehen. Also wird von allen Seiten, Ecken und Ecken rhetorisch stabilisiert. Man betont das Positive, demonstriert Selbstbewusstsein, was Florian Kohfeldt auch in scheinbar aussichtsloser Lage spielend gelingt. Er wirkt auch dann kregel und zukunftsgewandt, wenn seine Mannschaft gerade 0:3 verloren hat. „Irgendwann wird der Tag kommen, an dem Florian kein Werder-Trainer mehr ist, aber das wird nicht in den nächsten Wochen sein“, sagte der Sport­direktor Frank Baumann am Wochenende. Genauso gut hätte er sagen können: Das Leben ist gefährlich und endet mit dem Tod. Der Werderaner ist ein echter Lebenskünstler. Oder sollten wir sagen: Überlebenskünstler? (völ)

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