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taz🐾sachenZeitungmachen am Neujahrstag

Es gibt so Tage, da könnte man sich Angenehmeres vorstellen, als durch das morgendliche Berlin zu radeln. Zum Beispiel Neujahr. Vor allem, wenn man zur Redaktion muss. Zwar zeigt sich die Stadt nahezu ausgestorben. Autos fahren nicht. Sie parken. Hier und da torkeln, nein, torkeln ist das falsche Wort, hier und da somnambulen einzelne Männer um die Häuserecken, schauen in die Luft, als fragten sie sich, was sie da machen. Und warum. Zombielike.

Dann fährt man in der Redaktion den Computer hoch, um zu gucken, ob es ein brennendes Thema für die taz von morgen gibt. Außer der Frage: Böllern? Ja? Nein? Etwas, das die LeserInnen auch am zweiten Tag des Jahres noch interessieren könnte.

Australien zum Beispiel. Da brennt es wirklich. Ein ausgeschlafener Auslandsredakteuer schlappt vorbei und verspricht, mal mit dem Korrespondenten in Sydney zu reden. Gut.

Und sonst? Was gibt es denn so in den sozialen Medien? Auf Facebook hat ein Freund, den man einst auf einem ganz anderen Kontinent beim Reisen kennengelernt hat, Fotos gepostet. Er macht gerade Urlaub am Strand. Dort liegen Vögel. Unzählige, tot vom Himmel gefallen am Mallacoota Beach. Australien, schon wieder.

Kurz nachgefragt, und – diese jungen Leute sind ja zum Glück ständig online – schon sind die Bilder in der Mail und in der Zeitung auf Seite 3, zusammen mit dem Text des Korrespondenten.

Und dann fragt man sich, wie seltsam diese Gedanken plötzlich erscheinen, die einem auf dem Weg zur Arbeit noch durch den Kopf gingen.

Gereon Asmuth

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