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Sicher in aller Munde

Auftritt im ZDF: Michael Bolton feiert Comeback

Lockenprachtfoto: Public Address/ullstein bild

Er ist wieder da: Michael Bolton. Von dem man sich lange nicht gefragt hat, was er denn inzwischen eigentlich so macht. Egal ob der Popbarde, der zwischen 1989 und 1991 einige unverständliche Hits hatte, nun bei Auto- oder Teppichhauseröffnungen seine alten Popschnulzen wie „How Am I Supposed to Live Without You“ und „When a Man Loves a Woman“ trällerte oder seinen Lockenkopf für das „Gard Haarstudio“ ins Bild hängte: Niemals ging er so ganz und war doch irgendwie völlig weg.

Um am Dienstagabend kurz nach 19 Uhr in der „heute“-Sendung des ZDF eine unglaubliche Wiederauferstehung zu feiern: als neuer und leider gleich wieder demissionierter Nationaler Sicherheitsberater für Präsident Donald Trump! Ein Hardliner, ein Kriegsversessener, ein Gegner der Treffen des Großen Donaldisten mit den anderen Comicfiguren der Weltpolitik wie Kim oder Rohani oder den Taliban.

Wir indes trauten unseren Ohren nicht so richtig: Die poppige Schmalzlocke als Sicherheitschef im Weißen Haus? Kann nicht sein. Und tatsächlich: Barbara Hahlweg, Nachrichtensprecherin im ZDF, hatte sich versprochen. Eine „überraschende Personalie aus Washington“ hatte sie angekündigt und den Namen auch erst richtig gesagt – John Bolton war natürlich gemeint, nicht Michael. Nur um dann das Interview mit dem stets fleißigen Washington-Korrespondenten Elmar Theveßen mit der Frage zu eröffnen: „Eigentlich galt Michael Bolton doch als Vertrauter des Präsidenten, warum muss er jetzt gehen?“

Ja, warum? Warum muss Michael Bolton jetzt gehen? Wie konnte er das Herz des Präsidenten so verspielen, was hat er bloß gemacht? Hatte er zu viel „Georgia“ on his mind? Ist die Zeit von „Time, Love & Tenderness“ unwiderruflich vorbei? Oder heißt es nunmehr „Missing You Now“? Doch Elmar Theveßen blieb cool: „Ja, John Bolton muss gehen, weil es heftigen Streit gegeben hat“, sagte er verblüffend sachlich.

Dennoch fragen sich die noch lebenden Fans des Mini­pli-Knödlers jetzt bang: Was passiert mit Michael? Was wird nun aus ihm? Wir sagen: Soll er doch tatsächlich Sicherheitsberater werden. Vielleicht kann Michael Bolton ja Donald Trump sanft einhegen.

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