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Kito Nedoschaut sich in Berlins Galerien um

Angesichts der restaurierten Süßlichkeit der preußisch-frühklassizistischen Architektur des Gutshauses Steglitz fällt es gar nicht leicht, sich auf die dort ausgestellten Bilder von Maki Na Kamura einzulassen. Die Malerin hat sie an verschiedenen Kordeln in die Räume gehängt. Die Kunst der Berliner Künstlerin scheint einem geheimnisvollen Bildprogramm zu folgen: abstrahiert-zerklüftete Landschaften und schemenhafte Gesichter sowie eigentümlich schwebende Bezugnahmen auf die Kunstgeschichte. Maki Na Kamura sieht es so: „Bilder malen ist an sich ein absurder Akt, dessen Irrationalität ein Gut für die Zukunft sein kann.“ Im Akt des Malens findet die Verknüpfung von kunstgeschichtlicher Sensibilität mit einer neugierigen Gegenwartshaltung statt. Mit diesen Bildern lässt sich in die Zukunft springen (bis 29. 9., Mo.–So. 10–18 Uhr, Schloßstr. 48).

Sind Schrebergärten noch zeitgemäß? Die Wohnungsnot befeuert diese Debatte. In der Kunst jedoch stehen Gärten hoch im Kurs. Bestes Beispiel: die große Themenschau „Garten der Irdischen Freuden“ im Gropius-Bau. Die Kuratorinnen Stephanie Rosenthal und Clara Meister haben mit Arbeiten etwa des thailändischen Video- und Installa­tions­künstlers Korakrit Arunanondchai, der Schweizerin Pipilotti Rist und der in London arbeitenden Dichterin, Video- und Installationskünstlerin Heather Phillipson einen Rundgang eingerichtet, der die utopischen, politischen und sozialen Potenziale des Gartens unterstreicht. Eine rechteckige Gitterstruktur im großen Lichthof von Rashid Johnson wirkt wie ein übergroßes Pflanzenregal. Im Inneren der Installation „Antoine’s Organ“ (2016) befindet sich ein Klavier, das jeden Samstag von 14 bis 16 Uhr zum Klingen gebracht wird. Am kommenden Wochenende spielt Adam Longman Parker, als DJ und Produzent besser bekannt unter dem Namen Afri­qua (bis 1. 12., Mi.–Mo. 10–19 Uhr, Niederkirchnerstr. 7).

Apropos Garten: Mit dem diesjährigen Sommerfest am Sonntag, den 11. August (12–18 Uhr) eröffnet auch das Brücke-Museum in Dahlem eine Gartenschau unter dem Titel „The Garden Bridge“. Das Museum hat den kollaborativ arbeitenden Projektraum Kinderhook & Caracas eingeladen, die Werke von zehn zeitgenössischen Berliner Künst­le­r*in­nen im Freien zu präsentieren, die sich mit der teils sogar waldigen Umgebung der Institution beschäftigen. Kunst von Ana Alenso, Kasia Fudakowski, Monika Grabuschnigg, Stephen Kent, Nuri Koerfer, Petrit Halilaj & Alvaro Urbano, Annika Rixen sowie dem Duo Stoneroses wird gezeigt (bis 13.10., Mi.–Mo., 11–17 Uhr, Bussardsteig 9).

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