Innerparteiliche Kritik an Björn Höcke: Schlechter Stil

Funktionäre kritisieren den Politiker aus Thüringen, denn sie finden ihn zu unhöflich. Seine Inhalte sparen sie jedoch aus.

Eine Person trägt Flip Flops mit gepunkteten Socken

Über Stil lässt sich ja bekanntlich streiten Foto: imago images / Design Pics

BERLIN taz | Neuer Streit in der AfD: Hundert einflussreiche VertreterInnen der Partei haben sich in einem Appell gegen den Politikstil von Björn Höcke ausgesprochen. Der Chef der Thüringer AfD und Gründer der rechtsextremen Parteigruppierung „Der Flügel“ hatte zuvor die eigene Parteiführung öffentlich angegriffen.

„Unsere Wahlkämpfer müssen eine geschlossene und einige Partei hinter sich wissen“, heißt es in dem Papier. Mit „spaltender Kritik am Bundesvorstand“ habe Höcke die innerparteiliche Harmonie gestört. Die UnterzeichnerInnen kritisieren zudem den Personenkult, den Höcke in seinem „Flügel“ praktiziere: „Die AfD ist und wird keine Höcke-Partei!“

Inhaltliche Kritik sparen die UnterzeichnerInnen, darunter Bundesvorstandsmitglieder wie Georg Pazderski und Albrecht Glaser, dagegen aus.

Anlass für das Schreiben ist der Auftritt Höckes beim Kyffhäusertreffen in Thüringen, zu dem sich der „Flügel“ jährlich trifft. Am Wochenende kündigte Höcke dort an, sich nach den Landtagswahlen im Herbst der „Neuwahl des Bundesvorstands hingeben“ zu wollen. „Ich kann euch garantieren, dass dieser Bundesvorstand in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt wird“, sagte er.

Alles ist irgendwie unangebracht

Der Streit um Höcke spaltet die AfD schon lange. Am Wochenende führte der Konflikt auch zum Eklat auf dem Parteitag des nordrhein-westfälischen Landesverbands in Warburg. Höcke-Anhänger und Höcke-Gegner im Landesvorstand hatten dort hitzig diskutiert, die Letzteren traten daraufhin geschlossen zurück.

Die Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen und Alexander Gauland äußerten sich am Mittwoch zurückhaltend. Gauland sagte, er halte Höckes Rede vom Wochenende für unangebracht. Den Appell gegen den Thüringer Landes­chef halte er „in Wahlkampfzeiten“ aber ebenfalls für unangebracht. Inhaltlich ging auch er nicht auf Höckes Kurs ein. Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel sagte der Bild, die Partei solle Konflikte intern und nicht per öffentlicher Schlammschlacht lösen.

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