heute in hamburg: „In der Welt ist relativ wenig frei“
Ringvorlesung „Wie schafft man sicheren und kritischen Umgang mit digitalen
Technologien?“: 18 Uhr, HAW Hamburg, Finkenau 35, Eintritt frei
Interview Lukas Ziegler
taz: Herr Knutzen, muss ich ein IT-Genie sein, um in zehn Jahren noch einen Job zu bekommen?
Sönke Knutzen: Nein, nicht jeder muss gleich programmieren können. Wenn wir über Digitalisierungskompetenzen reden, ist es vor allem wichtig, sich auf veränderte Umgebungen einzustellen. Digitalisierung ist von einer hohen Geschwindigkeit und Disruption geprägt.
Vor welche Herausforderungen stellt uns das?
Es gibt eine höhere Dynamik. Die Märkte und Arbeitsanforderungen verändern sich schneller, als wir das gewöhnt sind. Man wird sich sein Leben lang immer wieder mit neuen Dingen auseinandersetzen müssen. Das ist allerdings nicht unbedingt etwas Schlechtes, macht das Leben vielleicht sogar interessanter.
Welche Chancen bietet diese Entwicklung sonst noch?
Die Arbeit wird sich vermutlich insofern weiterentwickeln, dass sie immer umwelt- und sozialverträglicher wird. Viele Tätigkeiten, die wir momentan noch durchführen, werden durch die Digitalisierung wegfallen. Es entstehen auch viele Neue, die deutlich humaner und interessanter sein werden als jetzt. Das bringt aber auch eine neue Bildungsaufgabe mit sich.
Wie sieht die konkret aus?
Wir müssen uns grundsätzlich in allen Bildungsstufen mit den Anforderungen einer digitalisierten Welt auseinandersetzen. Wir entwickeln aktuell zusammen mit der Hertz-Stiftung und der Schulbehörde das „digital.learning.lab“, bei dem in allen Fächern der allgemeinbildenden Schulen Digitalisierungselemente in den Unterricht eingebaut werden. Dabei geht es nicht nur um den Umgang mit Technologien, sondern auch kritisches Denken, Umgang mit und Aufbereitung von Daten oder die Sicherheit im Internet gehört dazu. Das sind Themen, die wir früh in der Schule angehen müssen.
Was bedeutet ein sicherer und kritischer Umgang mit Technologien?
Im Internet scheint es immer so, als wäre total viel frei und umsonst. In der Welt ist aber relativ wenig frei und umsonst. Meistens bezahlt man hier mit persönlichen Daten. Wir müssen eine Sensibilität für die Folgen davon entwickeln.
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