: 1. Mai mal anders
Das Kreuzberger Myfest soll kleiner werden, die 18-Uhr-Demonstration zieht durch Friedrichshain
Das Kreuzberger Straßenfest Myfest wird in diesem Jahr „kleiner und politischer“ – so zumindest das Versprechen des Bezirks. Als Konsequenz aus den Ergebnissen einer Anwohnerbefragung im letzten Jahr sei das Konzept für das Fest grundlegend überarbeitet worden, teilte das Bezirksamt in dieser Woche mit. In diesem Jahr soll es nur noch vier Bühnenstandorte geben, außerdem werde es auf jeder Bühne „mindestens zwei Stunden politische Wortbeiträge geben“, unter anderem zu den Themen Verdrängung, Antirassismus und Frauenrechte.
Das Myfest wurde 2003 zur Befriedung des 1. Mais eingeführt; dass damit auch eine Entpolitisierung des Tags der Arbeit einhergehe, wurde von Anfang an kritisiert. In den letzten Jahren wurden diese Stimmen lauter, zudem beklagen Anwohner die hohe Belastung durch Lärm und Müll. Auch die vergangenes Jahr eingeführte zusätzliche Partyzone im Görlitzer Park schnitt in der Anwohnerbefragung schlecht ab. In diesem Jahr soll der Park nun zur „partyfreien Entspannungszone“ werden, so Bezirkssprecherin Sarah Lühmann.
Die Organisatoren der traditionellen 18-Uhr-Demonstration haben ebenfalls keine Lust mehr auf die Partymeile: Dieses Jahr wird die Demonstration von Kreuzberg nach Friedrichshain verlegt, Startpunkt ist um 18 Uhr am Wismarplatz. „Friedrichshain ist ein widerständiger Kiez, wo die Menschen wissen, dass es sich lohnt zu kämpfen“, begründet Marko Lorenz, Sprecher der Gruppe Radikale Linke Berlin, die Entscheidung. Die Demonstration soll dieses Jahr unter dem Motto „Gegen die Stadt der Reichen“ stehen, bei der Berliner Polizei lag am Freitag noch keine Anmeldung vor. (mgu)
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