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taz salon: kann man tiere barmherzig töten?

Foto: Miguel Ferraz

Gibt es überhaupt Wege, Tiere ohne Quälerei zu schlachten? Darüber diskutierte taz-nord-Redaktionsleiterin Andrea Maestro am Dienstag mit ihren Gästen und dem Publikum beim taz Salon „Schöner töten?“ im Kulturhaus 73. Mit dabei war auch ein Schlachter: Bei ihm würden die Tiere vor dem Tod nicht leiden, ein wertschätzender Umgang sei sehr wichtig, sagte Peter Suel, Inhaber der Landschlachterei Theresienhof. Angst vor versteckten Kameras, wie sie Tierschützer installieren, um Quälereien zu dokumentieren, habe er deshalb nicht.

Friedrich Mülln, Gründer der Soko Tierschutz, konnte das nicht glauben. Er veröffentlichte Ende 2018 Bilder, die zeigen, wie Mitarbeiter eines Schlachthofes in Bad Iburg Rinder an Ketten aus Transportern ziehen. Von einer Videoüberwachung durch die Schlachthöfe selbst hält er nichts. In den Schlachthöfen müsse sich die Grundeinstellung zum Tier ändern, so Mülln.

Grünen-Politikerin Miriam Staudte äußerte sich kritisch über das im Bund geplante Tierwohllabel. Wenn die Probleme bekannt seien, müssten Vorschriften folgen und „keine Sternchen verteilt“ werden, sagte sie. Weil sich die Arbeitsbedingungen in den Betrieben auf das Tierwohl auswirkten, forderte sie das Verbot von Akkordarbeit.

Sie bekam Unterstützung von Christine Bothmann. Die Amtstierärztin sagte, dass bei Akkordarbeit keine Zeit sei, individuelles Verhalten eines Tieres zu reflektieren.

Die Vizepräsidentin des Verbandes der beamteten Tierärzte war sich sicher, dass trotz der Schließung einzelner Schlachthöfe das Tierleid in anderen Betrieben weitergehe. Sie sieht ihre Kolleg*innen in der Pflicht, das Tierwohl stärker in den Blick zu nehmen und Konflikten mit den Schlachtern nicht auszuweichen. Um Verstöße effizienter zu bestrafen, müsse das Tierschutzrecht besser definiert werden.

Nächster taz Salon: „Dicke Luft“. Dieselfahrverbote und viele Schiffe zum Hafengeburtstag – Wie steht’s um Hamburgs Luft? Auf dem Podium: Monika Griefahn, Jens Kerstan, Malte Siegert und Heike Sudmann. 16. 4., 19.30 Uhr, Kulturhaus 73, Eintritt frei.

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