produkttest: Auch Pott-à-porter muss hübsch sein
89 To-go-Becher werden in Deutschland pro Sekunde weggeworfen, heißt es. Ein Problem. Eine Lösung: Mehrwegbecher. Ich habe einen, aus Maisstärke, klein ist er und leicht. Jetzt habe ich noch einen. Er ist größer und aus Porzellan und stammt von „Berlins ältestem noch produzierendem Handwerksbetrieb“, der Königlichen Porzellan-Manufaktur nämlich.
Die braucht, in einer Branche mit Umsatzeinbußen, gute PR. Und kann das auch. Es gab schon die KPM-Currywurstschale, jetzt eben: der To-go-Becher. Oben hat er eine Bordüre im Kurland-Design von 1790. „Der sieht ja aus wie ein Zahnputzbecher“, sagt Kollegin W. „Der ist ja wunderschön“, sagt Kollege F. Beide meinen es nicht ironisch.
Er ist überraschend leicht und hält den Kaffee länger warm als der andere. Der Deckel ist leider hässlich und sitzt so fest, dass man ihn kaum abkriegt. Mein Problem – es muss nicht Ihres sein – aber: Er ist mir zu groß. Und auch nicht hübsch genug. Jetzt nehme ich wieder den alten Becher mit. Wenn ich dran denke. Michael Brake
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