meinungsstark:
That’s it, der Kapitalismus!
„Fall Ribéry: Das Problem heißt Kapitalismus“, taz v. 8. 1. 19
That’s it, der Kapitalismus, jedes zusätzliche Wort verwässert die so einfache wie präzise Wahrheit. Stephan Lessenich sagt „Externalisierungsgesellschaft“, für Ulrich Brand und Markus Wissen ist es die „imperiale Lebensweise“, Lenins klassische Analyse mündet im „Imperialismus“, Jean Zieglers in der „kannibalischen Weltordnung“, man kann auch von Neokolonialismus reden: Quintessenz aller Versuche, den jahrhundertelangen Ausbeutungs- und Zerstörungsfeldzug Nord gegen Süd begrifflich zu fixieren, ist der Wohlstand der einen – also unser – auf Kosten des Elends der anderen.
Prinzipiell macht es da keinen Unterschied, ob jemand ein vergoldetes Entrecôte verspeist, mit einem ressourcenfressenden und giftschleudernden SUV Augen und Ohren belästigt, Flüchtlingen Deutschunterricht erteilt oder gegen TTIP auf die Straße geht – wer das kapitalistische Grundmuster der Kumpanei von Profit und Politik nicht radikal infrage stellt, trägt zu seinen Verbrechen bei. „,Grüner Kapitalismus‘ oder ‚intelligent wachsen‘ sind die Antworten, die medienkompatible Formeln des kollektiven Selbstbetrugs sind, aber keine Auswege aus dem strukturellen Dilemma“ (Stephan Lessenich).Günter Rexilius, Mönchengladbach
Der Hot-Spot-Vulkan
„Vulkaninseln“, taz vom 8. 1. 19
Lieber Herr Schaaf, Hawaii ist zwar der höchste Berg unseres Planeten und „gehört zu einer Kette von 128 weiteren“ (früheren) Vulkanen, aber eben nicht „entlang der Linie, an der sich die Pazifische Platte unter die Nordamerikanische Platte schiebt“. Der Mauna Kea ist Teil der Emperor-Kette, Hawaii und der Mauna Kea liegen mitten (!) auf der Pazifischen Platte und haben mit den Subduktionsvulkanen des Ring of Fire nichts gemeinsam. Der Mauna Kea ist ein klassischer Hot-Spot-Vulkan, dessen Ursprung tief im unteren Erdmantel, also weit unterhalb von 600 Kilometer Tiefe, liegt. Das muss man sich als eine lange Kette aufsteigenden heißen Gesteinsmaterials vorstellen. Dieses heiße Material setzt sich an der Oberfläche (dem Meeresgrund) ab und formt so einen Vulkan.
Zum einen bewegt sich die Pazifische Platte über diesen Hot Spot weg und nimmt so sukzessive die Vulkane mit. Zum anderen ändert der Ursprung des Hot Spots im Erdmantel ebenfalls seine Lage. Auf der Oberfläche sieht man als Resultat dieser beiden Prozesse die Emperor-Kette, zu der auch Midway gehört. Mit dem Krustenvulkanismus an den Subduktionszonen des pazifischen Feuerrings, zu der auch die „Linie“ gehört, hat Hawaii also nix zu tun. Franz Ossing, Berlin
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