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Bedrohte Jugendkultur
„Punks ohne laute Mucke“, „Was macht die Bewegung“, taz vom 28. und 29. 11. 2018
Letzte Woche in der Traditionsgaststätte Leydecke in Schöneberg: Soliparty für die verdrängten und massiv in ihrer Arbeit bedrohten Jugendzentren Drugstore und Potse. Eine sehr gut besuchte, kurzfristig und spontan aus dem Kiez heraus auf Initiative des Wirtes Raymond Leydecke organisierte Veranstaltung, die deutlich macht, dass langsam auch in Nordschöneberg die Solidarität und der Widerstand gegen die Schließung der Zentren wächst und endlich auch die Senatsebene erkennt, dass es massiven Ärger gibt, wenn die Zentren ihre zentralen Kernaktivitäten wie Konzerte und Unterstützung vieler Jugendbands mit Technik, Fachleuten und Proberäumen nicht mehr fortführen können.
Bisher hatten Bezirksamt und Senat sich immer wieder wechselseitig die Verantwortung für die Rettung der Zentren im Pingpongspiel zugeschoben. An diesem Abend konnte jedoch unser Abgeordnete Philipp Bertram (Die Linke) vermelden, dass nach endlosen Gesprächen zumindest eine kleine überbrückende Notlösung gefunden wurde: Im Januar können die Zentren eine begrenzte Zahl von Konzerten auf dem Tempelhofer Flughafengelände durchführen und auch dort ihre Technik einlagern. Dies hat Bausenatorin Lompscher (Linke) vermittelt. So ist zumindest gesichert, dass der Kontakt der Zentren zu ihrem Konzertpublikum nicht abreißt.
Das heißt aber noch lange nicht, dass Drugstore und Potse in ihrer wichtigen sozialen und kulturellen Arbeit für viele von Obdachlosigkeit bedrohte Jugendliche gesichert wären: Das zeigten auch die vielen kritischen Nachfragen aus dem Publikum des gestrigen Abends an den verantwortlichen Jugendstadtrat Schwork (SPD). Jetzt ist aber auch verstärkt der Berliner Senat gefordert, eine tragfähige Lösung zu finden. Und es ist nicht einzusehen, dass die dem Finanzsenat unterstellte Berliner Immobiliengesellschaft BIM vorhandene geeignete Räume in der Potsdamer Straße 140 den Zentren nach langem Hin und Her verweigert.
Sind Büroarbeitsplätze für Finanzbeamte an diesem Ort wichtiger als die bedrohte Jugendkulturarbeit? Jetzt liegt der Spielball bei Finanzsenator Kollatz (SPD): Er muss sein Versprechen einlösen, jetzt schnell geeignete Ersatzräume anstelle der Räume in der Potsdamer Str. 140 zur Verfügung zu stellen. Und auch unsere linken Senatoren sind weiterhin in der Pflicht, sich im Senat für eine tragfähige Lösung einzusetzen! Schließlich haben wir im letzten Wahlkampf, allen voran unser Spitzenkandidat Kultursenator Klaus Lederer, versprochen, uns für niedrigschwellige alternative Kultur in dieser Stadt einzusetzen. Eins können wir von der Linken im Bezirk Tempelhof-Schöneberg versichern: Unsere BVV Fraktion, unser Bezirksverband und unsere Abgeordneten auf Landesebene aus unserem Bezirk werden auch weiterhin die Jugendlichen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützen und im Druck auf die Verantwortlichen im Bezirk und Senat nicht nachlassen. Carsten Schulz, Tempelhof-Schöneberg
No Traktor
„Wir haben es satt!“Ich verfolge gerade den Aufruf zur Demo „Wir haben es satt“ am 19. Januar 19 in Berlin. Dort sollen wieder einmal zig Bauern mit Traktoren aus der ganzen Bundesrepublik teilnehmen. Das halte ich schlicht für falsch, da wir in Berlin schon richtig schlechte Luft einatmen. Daher auch nächstes Jahr Dieselauto-Fahrverbot. Die Traktoren haben wahrscheinlich überhaupt keine Abgasfilter. Ich lehne die Teilnahme an der Demo ab, obwohl ich mich mit den Bauern und den Veranstaltern und ihrer Idee solidarisiere.
Peter Trenn, Berlin
Macht, Sexismus
„Übergriffig im OP-Saal“,
taz.de vom 4. 12. 18
Ich würde zustimmen, dass die Wissenshierarchie nicht beseitigt werden kann. Die Wissenshierarchie ist jedoch nicht für den Sexismus verantwortlich, sondern das Ausnutzen einer Machtposition. Daher sehe ich beispielsweise die (Wissens-)Hierarchie als eine Komponente, die den Sexismus fördern kann. Die Macht, die ein Chirurg besitzt, ist das, was ihm erlaubt sich (zunächst) unsanktioniert sexistisch zu verhalten. Diese Macht basiert auf der strukturellen Abhängigkeit vieler Mitarbeiterinnen, fehlender Sensibilität im Kollegium, mangelnder Sensibilisierung für das Problem (Problembewusstsein), mangelnder Aufklärung und Sanktionsmöglichkeiten, Geschlechterrollen und so weiter.
Der Kampf gegen den Sexismus müsste auf vielen Ebenen geführt werden und die Aktion der Studierenden ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung!
Bernd Mensing, taz.de
Wohlfühlen im Kiez
„Berlin-Bashing bei der CDU: Es gibt nur eine Hoffnung für Berlin“, taz.de vom 2. 12. 18
Liebe CDU, ich wohne seit einer Weile in dieser Stadt. Sie hat so ihre Vorzüge und Nachteile. Ich wohne sogar in einem dieser Kieze nicht weit weg von den (Horror!) arabischen Clans. Alles in allem fühle ich mich recht wohl – ich traue mich sogar auf die Straße. Auch nachts! Ein Tipp: Wenn euch die Stadt nicht gefällt, geht doch bitte woanders hin. Es könnte sein, dass ich mich dann in Berlin noch wohler fühle. Noch ’n Tipp: Lest nicht so viel Bild. Da steht nicht immer die Wahrheit drin, habe ich mir sagen lassen. Tomás Zerolo, taz.de
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