taz🐾sachen: Am Glutpunkt der taz
Stets, wenn jemand von mir wissen möchte, wo genau ich in der taz eigentlich arbeite, antworte ich: „Am Glutpunkt der taz.“
Eine Aussage, die natürlich durchaus zu interessierten Missverständnissen führt: Nein, nicht dort, wo die diskursiven San-Andreas-Linien aufeinanderprallen, also dort, wo es um Israel, Identitätspolitiken oder die zukünftige politische Ausrichtung der Grünen geht; sondern schlicht an der Südostseite des taz-Altbaus in der Rudi-Dutschke-Straße.
Volle Sonneneinstrahlung also, und das auch noch im schlecht isolierten Dachgeschoss mit großflächigem gläsernen Atelierfenster im Rücken.
Schon am frühen Morgen findet man dort Temperaturen wie in Südfrankreich vor, doch kein gekühlter Rosé nirgends, allenfalls lauwarmes Mineralwasser, das zu Lasten des Redaktionsetats herangeschafft wurde, aus Notwehr – denn gibt es mal eine Hausführung, ist von „temporären Arbeitsplätzen“ die Rede, wenn es um dieses Stockwerk geht. Obwohl ich immer dort bin.
Auch, wenn den Redaktionshunden die Zunge schon bis zum Boden hängt und die KollegInnen nur noch glasig gucken: Am Glutpunkt der taz wird weiter editiert, telefoniert und redigiert.
Eine höllische Klimaanlage darf es natürlich erst recht nicht geben, bloß ein paar halbmüde Ventilatoren, was zur Folge hat, dass das Hirn im Laufe des Tages hitzebedingt allmählich und im wahrsten Sinne des Wortes seinen Geist aufgibt.
Sie finden diesen Text nun total blöd, unterkomplex und daneben? Ja, sehen Sie!
Martin Reichert
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