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meinungsstark

Wilde Beschimpfung der 68er

„Die steile These: Fritz Bauer war der bessere 68er “, taz vom 30. 6./1. 7. 18

Jan Feddersen meint, die Tagung „Fritz Bauer und die 68er“ suggeriere „eine besondere kulturelle oder politische Nähe“ des großen Juristen zu den „linksradikalen Studenten“. Wer auf der Internetseite des Fritz-Bauer-Instituts die Ankündigung der Veranstaltung liest, kann feststellen, dass hier nichts dergleichen behauptet wird. Vielmehr soll es darum gehen, „Verbindendes und Trennendes“ auszuloten und den Beitrag von Fritz Bauer zur Liberalisierung der Justiz zu würdigen.

Es ist immer unfruchtbar, einen Popanz aufzubauen, an dem man sich dann aufwendig abarbeitet. Dazu gehört auch die sinnlose Frage, wer der „bessere 68er“ gewesen sei. Feddersen versucht sie durch wilde Beschimpfungen der Studentenbewegung zu beantworten, von der er offensichtlich nicht viel weiß. So versteigt er sich zu der These, „die Völkischen“ (die AfD) hätten heute mehr Sympathien für Rudi Dutschke als für Bauer. Womit er großzügig übergeht, dass Dutschke von einem Neonazi niedergeschossen wurde – ein Attentat, an dessen Spätfolgen er verstarb. Ganz zu schweigen von der gänzlich unbelegten Behauptung, Dutschke habe „von nationaler Wiedervereinigung mehr [ge]träumt als von Liberalisierung der Verhältnisse“. Eleonore von Oertzen, Hannover

Krise im Kontext erklärt

„Doch nicht Notwehr: Polizist hatte über tödlichen Schuss in Nantes gelogen“, taz vom 9. 7. 18

Die Berichterstattung über Nantes habe ich mit großem Interesse verfolgt, da meine Verwandten dort leben und ich seit einiger Zeit immer wieder Berichte über die Spannungen dort höre. Ich habe mich sehr gefreut, dass neben den „Krawallen“, die in unserer regionalen Zeitung im Mittelpunkt standen, die sozialen Probleme und der politische Umgang damit reflektiert wurden. Als die Unruhen nachließen, gab es in der regionalen Zeitung Angaben über die geringeren Zahlen von verbrannten Autos, in der taz dazu den Bericht über die Aussage des Polizisten, sodass man sehen konnte, was zur Beruhigung der akuten Krise beigetragen hat. Also, danke für eine Berichterstattung, die eine Krise mit Ursachen und Wirkungen verbindet. Christiane Steitz, Wiesbaden

So unverantwortlich!

„Der Polizist“, taz vom 7./8. 7. 18

Eine gute Idee, einen Polizisten, welcher auf dem G20-Gipfel an vorderster Front dabei war, zu Wort kommen zu lassen. Sein Bericht machte mich betroffen. Hoffentlich lesen ihn auch die Verantwortlichen, die den Gipfel in Hamburg festlegten; so unverantwortlich! Rita Czerwonka, Karlsruhe

Begründung: Luftreinhaltung!

„Fahrverbot in Stuttgart“, taz vom 12. 7. 18

Stuttgart wurde so verdichtet in den letzten Jahren, dass sämtliche Frischluftkanäle abgeschnürt wurden, die Verkehrsplanung auf eine Art gestaltet, die zu täglichem kilometerlangem Stau an den „Einflugschneisen“ der Pendler führt, dazu noch eine Bahnhof-Großbaustelle eröffnet. Jetzt werden 35 Prozent der Dieselfahrzeuge nicht mehr nutzbar, und deren Besitzer dürfen jene verschrotten (erzeugt giftige Emission), billig verkaufen (fährt woanders), sich neue Fahrzeuge kaufen (Kfz-Herstellung erzeugt mehr Emission als alten Diesel weiterzufahren). Begründung: Luftreinhaltung! Hendrik Flöting, Berlin

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