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taz Salon: Seddigs Sammelsurium

Foto: Miguel Ferraz

taz-LeserInnen kennen Katrin Seddig (r.) als Kolumnistin, die unter dem Titel „fremd und befremdlich“ jeden Mittwoch unbequeme Wahrheiten ausspricht. Im taz Salon gab es die andere Seddig: die empfindsame Erzählerin, die Geschichten über die Liebe und das Alter schreibt, über sympathische, meist weibliche Loser und ihre Marotten. „Vielleicht, weil es das ist, wo ich mich hinbewege“, sagte sie auf die Frage, wie sie ihre Protagonistinnen wählt. Warum die meist melancholisch wirken? „Jeder sensible Mensch ist auch traurig“, antwortete sie. „Was soll ich Geschichten über Menschen erzählen, die immer nur glücklich sind. Die haben doch keine Geschichten!“ Oft wohnt ja dem vermeintlich Traurigen etwas Schönes inne, wie bei der kranken Frau, die ab und zu ein Bein aus dem Bett streckt, damit der Hund ihrer Pflegerin sie beißt. „Das bedeutet doch Leben – dass man sich beißen lassen will“, sagt Seddig. Für NachwuchsautorInnen hat sie einen Tipp: „Wer viel Bahn fährt, sieht viel vom Leben.“

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