piwik no script img

meinungsstark

Der Aufsteigende Fuchsschwanz

„Die Zutat: Der Freund in meinem Beet“, taz vom 9./10. 6. 18

Sarah Wiener, deren Beiträge ich sehr schätze, hat mich mit ihrem kulinarischen Lob der Gartenmelde in Verwirrung gestürzt. Die Gartenmelde (Atriplex hortensis L.), eine stattliche, bis übermannshohe verwilderte alte Gemüse-/Kulturpflanze, ist hierzulande äußerst selten. Sie ist mir in meiner Laufbahn als Botaniker vielleicht einmal in freier Wildbahn untergekommen. In jedem Salatbeet findet man dagegen den Aufsteigenden Fuchsschwanz (Amaranthus lividus L.), der ebenfalls früher als Nahrungspflanze genutzt wurde. Die abgebildeten Blätter sehen allerdings eher wie die einer Melde aus, sind aber für die Gartenmelde zu stark gezähnt. Also Chaos pur, bei dem viele synonyme volkstümliche Namen auch nicht weiterhelfen, sondern nur exakte Ansprache und Nomenklatur. Glücklicherweise ist es nicht so schlimm wie bei den Pilzen, wo solche Verwechslungen fatal sein können. Manfred Rösch, Gaienhofen

Laute Vögel, quakende Frösche

„Der Bambi-Effekt“, taz vom 2./3. 6. 18

Die Sehnsucht der Menschen nach der Natur, wie Sie schreiben, sollte eigentlich die Stadtflüchter, die mit ihren Kindern „aufs Land“, ziehen davon abhalten, die Vorgärten in Steinwüsten zu verwandeln oder sich über quakende Frösche oder Vogelgezwitscher am frühen Morgen zu ärgern. Eigentlich schade, dass CO2 nicht stinkt oder die Atemluft nicht sichtbar verfärbt, denn wäre es so, ginge es mit der Einsicht, etwas zu tun, sicherlich schneller. Peter Schmitz, Willich

Für den interessierten Rassisten?

„Erstarrt in der Vergangenheit“, taz vom 13. 6. 18

Das Deutsche Hygiene-Museum ist 1912 als Stätte der Belehrung für die gesamte Bevölkerung zwecks Befähigung zu einer gesundheitsfördernden Lebensführung gegründet worden. Diese Gründung kann man angesichts des damaligen Zeitgeistes bereits kritisch sehen. Folgerichtig ist dieses Museum dann von den Nazis in den Dienst der nationalsozialistischen Ras­sen­ideo­lo­gie gestellt worden samt angeschlossener Staatsakademie für Rassen- und Gesundheitspflege. Die Idee und Umsetzung der Sonderausstellung „Rassismus – Die Erfindung der Menschenrassen“ ist angesichts dessen ein Skandal. Mit dieser Ausstellung wird bereits begrifflich an die Nazibestimmung des Museums angeknüpft. Wer soll mit einer solchen Ausstellung angesprochen oder bedient werden? Das kann doch nur der interessierte Rassist sein. Hans-Dieter Plickert, Siegen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen