leserInnenbriefe:
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Die Machenschaften der Funktionshäftlinge
betr.: „Unter der Grasnarbe“, taz bremen vom 14. 5. 18
Ein sehr informativer Artikel, der leider etwas beeinträchtigt ist von kleinen, aber nicht unerheblichen Missverständnissen. 1.054 KZ-Häftlinge aus Neuengamme durchliefen im Verlaufe von gut drei Monaten das Lager, 257 von ihnen kamen in gut drei Monaten um, wegen Nahrungsmangel, Tritten oder Schlägen. Die Hälfte von ihnen waren Juden aus Ungarn, Polen oder staatenlos. Sie waren ebenso politische Häftlinge wie das Gros der 265 Sowjetbürger und 144 Belgier. Die Funktionsstellen allerdings wurden von zumeist belgischen BVern, befristeten Vorbeugehäftlingen mit Grünem Winkel der Kriminellen eingenommen. Politische Häftlinge mit Rotem Winkel wie die meisten Belgier wurden von ihnen nicht viel weniger übel misshandelt wie jüdische Häftlinge. Erich Meissner, politischer Häftling im Lager Farge, forderte den Lagerschreiber Herbert Schemmel in Neuengamme auf, doch dringend mehr politische Häftlinge nach Bremen zu schicken, um die Machenschaften der Funktionshäftlinge mit dem Grünen Winkel zu brechen.
Raimund Gaebelein, Bremen
Jugendliche gefragt
betr.: „Jugendliche vergessen“,taz bremen vom 17. 5. 18
„Kostenloser Nahverkehr, die Legalisierung von Cannabis und günstiger Wohnraum“ seien die „wichtigsten Themen für Jugendliche.“ Nach dem Bild auf der Plattform des Jugendrings stimmt das, denn sie haben jeweils die meisten Zustimmungen (drei!) erhalten. Ganze drei zustimmende Voten sollen die Grundlage für eine Aussage Jugendlicher zur Zukunft Bremens sein, über die die taz berichtet? Die Darstellung des Zusammenhangs, weshalb Jugendliche auf dieser Plattform Vorschläge machen sollen, ist ebenfalls schräg. Denn Jugendliche sind sehr wohl gefragt und extra angesprochen worden: Im März hat Bürgermeister Sieling Jugendliche ins Rathaus eingeladen zu einer Veranstaltung nur für sie mit dem Titel „Wem gehört die Stadt 2035“. Die Veranstaltung wurde inhaltlich vorbereitet und gestaltet von Bremer Jugendbeiräten und Mitgliedern der Gesamtschüler*innen-Vertretung (GSV), Vertreter*innen vom Bremer Jugendring und von Jugendeinrichtungen waren dabei. Die Veranstaltung war laut Rückmeldungen der Jugendlichen cool. Produktive und vielfältige Ergebnisse wurden dokumentiert und öffentlich an den Bürgermeister zur Weiterleitung an die Zukunftskommission übergeben. Es gehört zur ganzen unbequemen Wirklichkeit dazu, dass es nicht einfach ist, Jugendliche für das Thema „Weichenstellung für die Zukunft“ zu interessieren und sie in einem solchen Prozess zu halten.
Heike Blanck, Bremen
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