taz sachen: Die Lieblinge der taz
Zwei Reden haben an diesem Wochenende die besondere Aufmerksamkeit der taz-Belegschaft gefunden – und bei beiden war es vor allem ein Satz, der herausstach. Zunächst erfreute taz-Chefredakteur Georg Löwisch am Freitagabend die MitarbeiterInnen, als er auf der taz-Weihnachtsparty das Buffet eröffnete, nachdem er in seiner Ansprache dies und das gelobt hatte und diese und jenen. Die rotkohl-knödligen Wildschweinereien waren so reichlich, dass alle gut gestärkt bis in den Morgen tanzen und trinken konnten, wie lange nicht, weshalb das Fest – anders als die Rede – als legendär erinnert werden wird.
Ähnlich legendär wird wohl auch die Antrittsrede von Markus Söder, den seine CSU am Samstag gerade zum Spitzenkandidaten erkoren hatte, als er vom Parteitagspult herabtrötete: „Wir wollen nicht die Lieblinge von taz und linkem Feuilleton sein, wir wollen Anwalt der Bürger in Bayern und der Normalverdiener sein.“
Hört! Hört! Der künftige Bayernkönig braucht ein Feindbild und findet es im linksgrünversifften Berlin? Billiger hätte er es kaum haben können. Aber wieso glaubt Söder, dass es eine Kluft gebe zwischen tazlern und Normalverdienern? taz-lesende BayerInnen dürften locker das mittlere Gehaltsnivau des Bundeslands erreichen – anders als die taz-produzierende Belegschaft. Der hatte die Vorständin Isabel Lott beim taz-Fest immerhin eine Lohnerhöhung um 2,5 Prozent angekündigt, was etwa für Redakteure plus/minus 50 Euro mehr im Monat wäre – brutto. So, Herr Söder, wird man zum Liebling der (Fast-)Normalverdiener.
Gereon Asmuth
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