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Sylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen

Die Lust an der reißerischen Geschichte, gespickt mit Aufsehen erregenden Bildern, gibt es ja nicht erst, seit die Fotografie vor 130 Jahren Einzug in den Bildjournalismus gehalten hat. Bereits ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurden sensationelle Neuigkeiten per Flugblatt übermittelt, und wenn diese auch noch mit einem Bild versehen waren, umso besser. Noch lebendiger wurde es aber, wenn der Guckkasten in die Stadt kam und ein Bänkelsänger die Geschichten „Von Helden, Ganoven und braven Kindern!“ vortrug. Unter dem Motto „500 Jahre Neugier auf Bilder“ gibt es am Freitag um 14 Uhr eine Führung für Kinder ab acht Jahren und ihre Familien durch die Ausstellung „Gier nach neuen Bildern“. Während des anderthalbstündigen Rundgangs erfahren sie, was damalige Sensationsgierige über Berufe und Erfindungen, aber auch über Verhaltensregeln lernten. Sie lesen frühe Comics, dechiffrieren Karikaturen und kolorieren Bilder für einen selbstgebauten Guckkasten (Kinder 2 €, Erwachsene 4 € zzgl. Eintritt, Familienkarte 18 €, weitere Termine Montag 14 Uhr, Dienstag 11 Uhr).

Mit „Gehörnten Wesen“ beschäftigen sich Kinder von 7 bis 11 Jahren an den nächsten drei Samstagen von 14 bis 18 Uhr in der Werkstatt Hufe­landstraße. Zusammen mit der Künstlerin Barbara Wrede betrachten Kinder die zwei Stiere, die die Figuren und den Brunnen am Arnswalder Platz bewachen, und skizzieren sie. Dabei erfahren sie etwas über deren Entstehungsgeschichte. In der Werkstatt werden die Skizzen dann in Holz umgesetzt, also geraspelt, gesägt und gefeilt. Geschichten von gehörnten Geschöpfen und Christine Nöstlingers Erzählung „Der liebe Herr Teufel“ bieten zusätzliche Anregungen für die Objekte, die anschließend auch noch angepinselt und grafisch weiterbearbeitet werden (Kursgebühr 40 €, Anmeldung: www.jugend-im-museum.de).

Es ist schon erstaunlich, was für einen Unterschied es macht, ob man Dino-Knochen, präparierte Vögel oder Tiefseefische in Alkohol bei Tageslicht oder im Schein einer Taschenlampe betrachtet. Bei der „Taschenlampenführung“ im Naturkundemuseum springen einen die Versteinerungen auf den 150 Millionen Jahre alten Brachiosaurus-Gebeinen förmlich an und der Gruselfaktor der für „normale“ Besucher gar nicht zugänglichen Vogelabteilung wird durch die spärliche Beleuchtung enorm verstärkt. Der anderthalbstündige, spannende Rundgang führt Kinder ab acht Jahren auch an dem Fuß des Elefanten vorbei, der vor über 200 Jahren in Potsdam mit Blausäure vergiftet wurde (nächster Termin Freitag, 18 Uhr, Kinder 12 €, Erwachsene 15 €).

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