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Was tun in Hamburg?

Mo, 31. 7., 21 Uhr, Hafenklang

Millionen tote Cops

Mit diesem Namen machen sie sich derzeit in dieser Stadt wohl nicht viele Freund*innen: Hinter der Abkürzung M.D.C. verbirgt sich zwar mit jedem neuen Album ein neuer Name, bekannt sind die 1982 in Austin/Texas gegründeten Hardcore-Anarchopunks um Dave Dictor aber bis heute vor allem als „Millions of Dead Cops“. Unversöhnlich klingen auch alle anderen bis dato versammelten Backronyme: „More Dead Cops“, „Millions of Deformed Children“, „Missile Destroyed Civilization“ usw. usf. Bis heute ist ihr Song „John Wayne Was a Nazi“ ein Punk-Smash-Hit.

 Im November vergangenen Jahres hat die Kombo um Dave Dictor dann noch mal einen veritablen Schlager gehabt, dessen Refrain seitdem nicht nur in Chicago auf zahlreichen Anti-Trump-Demos skandiert wird: „No Trump, no KKK, no fascist USA“. Sogar im Fernsehen war der Slogan an prominenter Stelle zu hören: Zur Verleihung der American Music Awards sangen Green Day den Slogan während ihrer Live-Performance zu „Bang Bang“. Dictor hat’s gefallen.

Mi, 2. 8., 19.30 Uhr, „MS Hedi“, abLandungsbrücke 10

Maßloser Genuss

Hildegard von Bingen war eine benediktinische Nonne, gilt als bedeutende Universalgelehrte und besitzt den Status einer Heiligen. Nicht nur den Lavendelwein hat sie erfunden, als Mittelchen, um „den Schmerz in der Leber und in der Lunge und die Dämp­figkeit in [der] Brust“ zu lindern, sondern auch jede Menge geistliche Lieder geschrieben. Das Würzburger Duo Hildegard von Binge Drinking kleidet sich zwar auch nach Nonnenart, verfolgt aber hinter der Fassade der Anständigkeit offensichtlich niedere Absichten, die der Idee des maßvollen Genusses ganz und gar zuwiderlaufen: Statt „liturgische[n] Gesänge[n] mit Melodien in diasthematischer Neumennotation“, wie man so schön sagt, in denen Tugend gegen Laster antritt (und die Tugend natürlich triumphiert), gibt es hier elektronisch aufbereiteten Post-Punk, in dem das Laster immer schon vorher gewonnen hat. Jetzt wird der unreine Rausch auf der „MS Hedi“ zelebriert.

Fr, 4. 8., 16 Uhr, Knust/Lattenplatz

Klub-Methusalem

Wenn man die niedrige durchschnittliche Lebensdauer seiner Gattung als Maßstab nimmt, kann der Hamburger Liveklub Knust mit Fug und Recht ein biblisches Alter für sich beanspruchen: Als dessen damaliger Betreiber Norbert Roep vor 14 Jahren die Türen der angestammten Räume im Souterrain der Brandstwiete 2 in der Innenstadt endgültig schließen musste – weil das Haus einem Büroneubau weichen sollte –, hatte des Knust immerhin schon 27 Jahre lang den Stürmen des Rocklebens getrotzt. Am Freitag feiert der Klub-Methusalem also seinen insgesamt 41. Geburtstag gemeinsam mit dem Label Dusty Donuts auf dem Lattenplatz vorm Knust, dazu gibt’s Barbecue. Herzlichen Glückwunsch!

So, 30. 7., 20 Uhr, Park zwischen Nobistor und Königstraße

Wüsten-Rocker

Eigentlich, so erzählt man sich, sei jeder Tuareg in der südlichen Sahara irgendwie Mitglied der Gruppe Tinariwen – was auf Tamaschek so viel bedeutet wie: leerer Raum – eine Reminiszenz an die Wüste. Derart bedeutend und weitreichend sei deren Musik dort, liest man. Auf der Bühne stehen dann aber doch (meist) nur fünf: Drei E-Gitarren, ein Bass, eine Djembe und klatschende Hände produzieren dort einen scheppernd vor sich hin groovenden Sound, der auch mitten aus dem Mississippi-Delta stammen könnte.

 Anfang dieses Jahres ist das siebte Album „Elwan“ der Wüstenrocker erschienen, aufgenommen im kalifornischen Wüs­tenstudio „Rancho de la Luna“ sowie gemeinsam mit marokkanischen Gnawa-Musikern an der Grenze zu Algerien. Unterstützt wird das Kollektiv um Bandgründer Ibrahim Ag Alhabibie diesmal von der Grabesstimme des Ex-Screaming-Trees-Kopfs Mark Lanegan und den wunderbar waberigen Gitarren des Ex-The-War-on-Drugs-Gitarristen Kurt Vile. MATT

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