: Sachsentalk mit Turboturkoiden-getränkam Runden Tisch
Diskussion Sind Türken aus der Türkei die neuen Ossis? Die taz.gazete spricht bei Raki in Grimma mit İdil Baydar über Integration, Rassismus und Fake News. Zuhören, mitquatschen? Okay: Bringen Sie Schnaps aus Ihrer Region mit!
Turkodeutsche haben eine besondere emotionale Verbindung zu den Bewohner*innen jener Bundesländer, die ehemals der Deutschen Demokratischen Republik angehörten. Zum einen gibt es das auf Empathie zurückgehende Verständnis für das hin und wieder aufkeimende Gefühl von „fremd sein in der Bundesrepublik“, zum anderen den Brechreiz, dass das Faible einiger Teile der dortigen Bevölkerung für Springerstiefel, Glatzen und Terrortrios bei uns auslöst.
Es gibt aber noch ein weiteres Gefühl, dass wir für einige Menschen in den „nicht neuen Bundesländern“ hegen: Respekt. Für den Einsatz der unermüdlich Engagierten, sich gegen Rechte und andere menschenverachtende Schweinepriester zu stellen und den Newcomern der Gesellschaft hilfsbereit die Eingliederung in eine neue Heimat zu erleichtern. Und das unter nicht gerade von avantgardistischen Diversity-Debatten geschwängerten gesellschaftlichen Umständen. So wie in Grimma. Dafür feiern wir euch. Logisch.
Die andere logische Konsequenz dieser Gefühlskumulationen lautet: Sachsen, wir müssen reden! Das Sommerfest von taz.meinland ist der perfekte Ort für einen lange überfälligen Austausch. Inspiriert von einer der wichtigsten Errungenschaften deutscher Leitkultur laden wir zum kollektiven Besäufnis mit Superdiskussion ein. Ihr bringt euch, Verwandte, Freund*innen oder Haustiere mit. Wir bringen uns und das Lieblingsanisgetränk aller sich mit dem Mittelmeer verbunden fühlender Menschen: Raki.
Besonders stolz sind wir bei diesem Besuch auf unseren speziellen Gast, dem wir uns seit Jahren ghettolektuell verbunden fühlen: İdil Baydar aka Jilet Ayşe. Für den Fall, dass jemand sie nicht kennt: Sie ist die letzte ernstzunehmende Protagonistin im Bemühen um Völkerverständigung, im Besonderen zwischen Deutschen und Deutschen ohne Migrationshintergrund. Kürzlich erhielt sie den Leitkuh Award als „Künstlerin der Herzen“. Wer eine besondere Neigung zu turkoiden Themen vermutet, sei gewarnt: Besser, ihr fragt sie nicht nach Erdoğan! Könnte sein, dass ihr euch dann für Zschäpe rechtfertigen müsst. Ernsthaft, lasst es.
Unsere Themen sind nie dagewesene: Integration, struktureller Rassismus, auf dem rechten Auge blinde Politik und knallharter Journalismus in Zeiten von Fake News. Außerdem gehen wir der Frage nach: Sind Türken aus der Türkei (also die kürzlich eingewanderten) die neuen Ossis? Canset Icpinar
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