: 1967 – 1974: Willy Brandt kniet nieder
3. Juni 1967„Auf der Straße zusammengebrochen. Wann kommt Hilfe?“ Bildunterschrift der B.Z. zum gewaltsamen Tod des Studenten Benno Ohnesorg, der während einer Demonstration erschossen wurde.
21. Oktober 1969 „Mehr Demokratie wagen!“ Willy Brandt ist der erste sozialdemokratische Bundeskanzler. Seine Ziele: die gesellschaftspolitische Liberalisierung, eine neue Ostpolitik und ein geregeltes Nebeneinander beider deutscher Staaten.
14. Mai 1970Die Befreiung von Andreas Baader aus dem Gefängnis durch Ulrike Meinhof ist ein medienwirksamer Coup und die Geburtsstunde der „Roten Armee Fraktion“. Die führenden Köpfe haben sich gefunden: Baader, Meinhof, Gudrun Ensslin und der Anwalt Horst Mahler. Tatsächlich aber ist die Gruppe zu diesem Zeitpunkt noch namenlos. Die Medien nennen sie die Baader-Meinhof-Bande.
7. Dezember 1970Bundeskanzler Willy Brandt besucht in Warschau das Mahnmal zum Gedenken an den Aufstand im jüdischen Ghetto 1943 – und kniet nieder, völlig überraschend, außerhalb des Protokolls. Inmitten des Kalten Krieges. Der Kniefall ist das Symbol für den Aufbruch zu Entspannung, Abrüstung und Frieden. Eine Geste, die um die Welt geht.
19. Mai 1972„Wir verlangen, daß die Springerpresse diese Erklärung abdruckt. Wir verlangen nichts Unmögliches. Wir werden unsere Aktionen gegen die Feinde des Volkes erst einstellen, wenn unsere Forderungen erfüllt sind. Enteignet Springer! Enteignet die Feinde des Volkes!“ Auszug aus der RAF-Erklärung zum Anschlag auf das Springer-Hochhaus in Hamburg.
20. September 1972Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik stellt mit Willy Brandt ein Bundeskanzler die Vertrauensfrage. 248 Abgeordnete votieren gegen ihn, nur 233 sprechen Brandt ihr Vertrauen aus. Das Ergebnis ist allerdings gewollt: es sollte Neuwahlen herbeiführen.
26. April 1974 „Mein Bauch gehört mir!“ Der Bundestag beschließt nach langen und heftigen Auseinandersetzungen eine Reform des § 218 zum Schwangerschaftsabbruch.
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