: Italiens größter Airline droht die Insolvenz
DAUERKRISE Die Beschäftigten bei Alitalia stimmen gegen einen Rettungsplan. Aus durch Insolvenz
12.500 Mitarbeiter waren zur Urabstimmung über das Sanierungspaket aufgerufen, das den Personalabbau von 980 Stellen, dazu die Nichtverlängerung aller befristeten Verträge und schließlich einen Gehaltsschnitt von 8 Prozent für das verbleibende Personal vorsieht. Im Gegenzug versprachen die Anteilseigner – Hauptaktionär ist Etihad mit 49 Prozent, 51 Prozent halten italienische Banken und Großanleger – eine Kapitalerhöhung um 2 Milliarden Euro, die den Neustart erlauben sollte.
Doch die Arbeitnehmer verweigerten ihren Gewerkschaften die Gefolgschaft und stimmten gegen den von der Regierung vermittelten Kompromiss. Die einen aus Wut darüber, dass – wie schon in den vorherigen Krisen – die Beschäftigten zur Kasse gebeten werden, die anderen in der Hoffnung, die Regierung werde jetzt einen „Plan B“ aus der Schublade ziehen.
Doch für einen alternativen Rettungsplan gibt es keinerlei Anzeichen. Denn Alitalia ist seit Jahren in der Dauerkrise und musste schon zweimal gerettet werden, ohne dass es je die Wende gebracht hätte. 2008 übernahm die damalige Regierung unter Silvio Berlusconi alle Altschulden und übereignete die Gesellschaft einer Gruppe italienischer Investoren. Doch Alitalia flog weiterhin Verluste ein, die sich bis 2013 auf über 1,3 Milliarden Euro summierten. Daraufhin stieg Etihad ein.
Doch die Konzentration auf Kurzstrecken erwies sich als nicht zielführend. Auf der Strecke Rom–Mailand erwies sich die Konkurrenz der Hochgeschwindigkeitszüge als fatal, auf den anderen Strecken die der Billigflieger. Der Sanierungsplan sollte jetzt die Neuaufstellung erlauben – allerdings ohne dass ein neues strategisches Konzept sichtbar wäre. Da die Liquidität der Firma nicht mehr gewährleistet ist, droht nun das definitive Ende. Michael BraunMeinung + Diskussion
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