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Klemm'sLeere im Zuschnitt: Matt Lipps Raumkulissen

Räumliche Illusion und abgebildeter Raum zugleich. Matt Lipps, „Landscape“, 2016, archival pigment print, 127 x 101,5 cm Foto: courtesy the artist and Jessica Silverman, San Francisco

Matt Lipps tritt in seiner Einzelausstellung „AnObjectAnImage“ bei KLEMM’S als Sammler, Archivar und Komponist in Erscheinung. Seine Serie „Looking Through Pictures“ inszeniert das Genre der Stilllebenfotografie als collagierte Zusammenstellung von Abbildungen aus kunstgeschichtlichen Bildbänden und den Sil­houet­ten vorangegangener Cut­out-­Verfahren. In Kombination mit minimalistischen Quadern verweisen die Umrisse auf Büsten, Pflanzenkunde oder Zeichenstudien. So zeigen die Werke Scherenschnitte, bestehend nicht aus schwarzer Pappe, sondern aus Leere.

Diese abwesende Räumlichkeit findet ihr Gegenstück in der dreidimensionalen Anordnung, auf der Lipps Fotografien basieren. Es handelt sich nicht um Collagen, sondern um auf weißem Tischtuch oder spiegelndem Untergrund vor schwarzer Wand arrangierten Konstellationen, die erst im Fotodruck als Gesamtfläche erscheinen. Hinter den großformatigen Bildern (bis zu 128,6 x 137,1 cm) verbergen sich wesentlich kleinere nach dem Schaukastenprinzip geschichtete, schlau komponierte Ensembles.

Besonders eindrücklich vollzieht sich Lipps Spiel mit räumlicher Illusion in der Arbeit „Landscape“: Dem Schatten am rechten Bildrand zufolge ist die pastellblaue Waldszene eine Attrappe, in ihrem Zentrum aber öffnet sich in Portal, in das man scheinbar nur hineinschweben muss. Wer vormittags die Galerie besucht, kann miterleben, wie sich bei Sonneneinfall die Schattenspiele der Fenster an den Wänden an Lipps Einsatz von Licht und Schatten annähern und so den Werken eine weitere Bildebene beigeben. NYM

Bis 25. 1., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Prinzessinenstr. 29

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