Der grüne Investmentbanker

Die rot-grüne Landesregierung Schleswig-Holsteins will der HSH Nordbank genauer auf die Finger schauen. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) hat angekündigt, 2013 ihren Staatssekretär Thomas Losse-Müller in den Aufsichtsrat der Bank zu entsenden. Dafür soll der ehemalige Chef der Landes-Investitionsbank, Lutz Koopmann, den Sessel räumen.

Der Aufsichtrat unter dem Vorsitz des ehemaligen Deutsche-Bank-Chefs Hilmar Kopper ist wiederholt in die Kritik geraten, vor allem wegen seines Umgangs mit dem ehemaligen Chef der Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher. Die jüngste Kritik entzündet sich an dem Auflösungsvertrag, den das Gremium mit Nonnenmacher abschloss. Demnach darf der Ex-Nordbanker seine Abfindung möglicherweise auch dann behalten, wenn er sich im Amt strafbar oder pflichtwidrig verhalten haben sollte.

Die direkte politische Kontrolle der Bank durch Minister im Aufsichtsrat wurde 2009 beendet, nachdem klar geworden war, dass sich die Bank im Zuge der Finanzmarktkrise böse verspekuliert hatte. Die Minister und weitere Aufsichtsratsmitglieder wurden überwiegend durch Finanzfachleute ersetzt. Hamburg schickte den Chef des städtischen Beteiligungsmanagements Rainer-Klemmt Nissen und will an ihm auch festhalten.

Der Staatssekretär Losse-Müller hat sich als Vertreter Schleswig-Holsteins für den Aufsichtsrat empfohlen, weil er einerseits grünen Stallgeruch mitbringt und andererseits etwas vom Finanzwesen versteht. Während seiner Zeit in den USA hat er einen grünen Ortsverband in Washington DC gegründet. Später gehörte er dem Landesvorstand der hessischen Grünen an.

Fachlich qualifiziert ihn seine Arbeit im Risikomanagement einer Londoner Investmentbank von 2000 bis 2004. Danach hat er als Experte für Finanzmarktpolitik bei der Weltbank in Washington gearbeitet und zuletzt bei der Entwicklungshilfeorganisation der Bundesregierung „Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit“.  KNÖ