: Über den Kampf für das Gute
AUFBRUCH In Bremen läuft nächste Woche das Utopie-Festival. Die Welt sei schon schlecht genug, finden die Macher, da könne es im Kino mal was Positives vertragen
Das zweite Utopia-Filmfestival in Lübeck will Hoffnung geben: Unter dem Motto „Utopia – der Kampf für eine bessere Welt“ werden zwölf Filme gezeigt, die sich mit einer besseren Zukunft befassen. „Es ist wichtig, sich mit positiven Entwürfen für die Welt zu beschäftigen“, sagt der Festival-Organisator Sebastian Heidelberger. Er wolle dem negativen Bild der Zukunft, wie es sonst oft in Filmen gezeichnet wird, etwas entgegensetzen.
Die Filme erzählen keine fiktiven Geschichten, sie handeln hauptsächlich von realen Projekten, Personen und Geschichten. „Ich will den Leuten zeigen, was heute schon möglich ist“, sagt Heidelberg. Im vergangenen Jahr fand das Festival unter dem Motto „Utopia – der Traum von einer besseren Welt“ statt, dieses Jahr gehe es deutlich kämpferischer zu. „Vielleicht sind die Zeiten härter geworden, und daher auch die Filme“, erklärt Heidelberger.
Der Begriff der Utopie ist aber weit gefasst und darum finden ganz unterschiedliche Filme ihren Weg ins Programm. Etwa die Dokumentation „Milliarden – Wie werden wir alle satt?“, die der Frage nachgeht, woher die Nahrung für die Weltbevölkerung im Jahr 2050 kommen könnte. Oder der Spielfilm „Bride’s Side“, in dem mehrere Geflüchtete eine Hochzeitsgesellschaft vortäuschen und so ihren Weg durch Europa finden – basierend auf einer wahren Begebenheit. Oder der Zeichentrickfilm „Der Mann, der Bäume pflanzte“, der den Franzosen Eléard Bouffier porträtiert, wie er eine karges Stück Land in einen Wald verwandelt. Der Film „Kultur*Kosmos“ zeigt noch eine andere Facette von Utopie und beleuchtet die Hintergründe des Fusion-Festivals.
Damit passe das Filmfestival gut zum Kukoon, sagt Heidelberger. Denn das Café samt Veranstaltungsort in der Bremer Neustadt wird kollektiv geführt und sei damit eine gelebte Utopie. Die Ansprüche des Kollektivs haben auch das Festival geprägt. So wird das Festival nicht über Eintrittsgelder, sondern über Spenden finanziert. Und es gibt zu jedem der Filme Informationen und Literaturtipps. Im vergangenen Jahr habe das wunderbar funktioniert. „Oft war schon eine halbe Stunde vor Filmbeginn kein Platz mehr frei“, sagt Heidelberger. Die Idee für ein utopisches Filmfestival kam Heidelberger durch „seine persönliche Frustration über die Welt“. Ziel sei die regelmäßige Vorführung von Filmen im Kukoon mit dem Festival als Jahreshöhepunkt. Pia Siber
Filmfest „Utopia – der Kampf für eine bessere Welt“: 7. bis 13.11., Kukoon, Buntentorsteinweg 29, Bremen. Eintritt ist frei, Spenden erwünscht. Details zum Festivalablauf gibt’s auf der Seite http://auf-nach-utopia.de/
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