Galerie Tanja Wagner: Poetischer Flattersatz in der Ausstellung „I don’t care about your body“
Aus der Ferne zeigen Annabel Daous wandfüllende Arbeiten aus Papier, Tinte und Klebeband schwebende Stadtlandschaften, filigrane Weltkarten und abstrakte Sonnenräder. Aus der Nähe erweist sich das rot und schwarz eingefärbte Archivklebeband als Ordnungssystem handschriftlicher Studien, die in rhythmischer Wort-Text-Repetition beispielsweise das Vokabular der Dichotomie „Öffentlich-Privat“ festhalten: „public policy, private property, public enemy.“ Die Bänder, die Daous plastische Bilder zusammenhalten, sind dabei in klaren minimalistischen Linien komponiert. In der Arbeit „they were here“ treffen sie auf Papier, das an Kugelschreiber und Schreibmaschinenbänder erinnert und sich mit den Schnittresten zu einem Muster verwebt. Ebenso verwebt der Text unzählige komplementäre Handlungen eines Paares, das hier „hätte sein können“, wie Daou es formuliert. Die ersten 6 von 120 Folgen der Videoserie „autobiography of a“ führen im Übrigen auch voreilige Ineinssetzungen der Stadtrepräsentationen mit der Biografie der Künstlerin ad absurdum. Die Bioswop.net Plattform hätte ihre reinste Freude. NYM
Bis 5. 11., Di.–Sa. 11–18 Uhr, Pohlstr. 64
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen