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Little OdessaUSA 1994 R: James GrayD: Tim Roth, Maximilian Schell
Oma feiert ihren 80. Geburtstag, und alle Gäste sehen aus wie die Zombies aus „Die Nacht der lebendigen Toten“. Hier versucht jemand auf Deibel-komm-raus, eine klassische amerikanische Tragödie zu machen, und dazu ist ihm jedes Mittel recht: Immer ist es duster, immer gucken die Schauspieler traurig aus der Wäsche. Wenn sie doch einmal den Mund aufmachen, klagen sie über Krankheit, Tod oder das triste Leben im Exil. Im Grunde erzählt der Film die alte Hollywoodmär „Familie meets Mafia“, nur diesmal nicht unter Italienern, sondern unter russischen Juden, und so gibt es Schwermut statt Spaghetti.
So, 20.15 Uhr; Di, 20.30 Uhr, Metropolis, Hamburg
Glaube Liebe HoffnungD 1994 R: Andreas Voigt
Von heute gesehen wirkt diese Dokumentation über die Skinheadszene im Leipzig der 90er-Jahre wie die Coming-of-Age-Geschichte der rechtsradikalen Terrorgruppe NSU. In tristem Schwarz-Weiß zeichnet Voigt ein deprimierendes Stimmungsbild, lässt sich aber auch auf seine Protagonisten ein und befragt sie geduldig nach ihrem Leben und ihren Ansichten. Einer der Neonazis arbeitet ansonsten als Kaufhausweihnachtsmann, und nach Feierabend zeigt er dem Filmemacher in der heimischen Küche, wie seine Schusswaffe funktioniert.
Di, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg
Wege im ZwielichtD 1948R: Gustav Fröhlich, D: Gustav Fröhlich, Sonja Ziemann
1947 wurde in Bendestorf, südlich von Hamburg, die Produktionsfirma „Junge Film-Union“ gegründet. Es ging um einen Neuanfang des deutschen Kinos mit realistischen Stoffen und jungen SchauspielerInnen, „Wege im Zwielicht” war die zweite Produktion: Drei Kriegsheimkehrer werden in den Mord an einem Schwarzmarkthändler verwickelt. Vom Bürgermeister eines Heidedorfs aber erhalten sie eine neue Chance.
Di, 18 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover
M – eine Stadt sucht einen MörderD 1931 R: Fritz Lang D: Peter Lorre, Gustav Gründgens
Der breite Rücken, die großen Augen, die ängstlich nach hinten blicken, das mit Kreide aufgemalte M auf dem schwarzen Mantel: Diese Einstellung aus „M“ ist wohl das ikonisch gewordene Bild des Schauspielers Peter Lorre schlechthin. Der kindlich-perverse Kindermörder war dessen erste Rolle, und seine ganze Karriere geht von dieser ersten Typisierung aus. Zum 40. Todestag von Regisseur Fritz Lang zeigt das City 46 den Film im Doppelprogramm mit Gordian Mauggs Spielfilm „Fritz Lang” von 2016, der eine Kriminalgeschichte um die Entstehung von „M” spinnt.
Sa, 20.30 Uhr; So, 18 Uhr, City 46, Bremen
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