: Einblick(627)
Birgit Auf der Lauer & Caspar Pauli, Künstlerduo
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat euch zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
BAL + CP: Martin Eder bei Eigen und Art, da bleibt nachhaltig die Spucke weg oder tropft stetig aus dem Mundwinkel, je nachdem … Das einzige Mal, wo wir uns positiv ans Einschlafen in einer Ausstellung erinnern: Mit zig anderen unbekannten Menschen auf Matratzen im Martin Gropius Bau einschlummern, während des Zero Performance Marathons (2015).
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin könnt ihr empfehlen?
Einmal mitten durch die hippe Schneise fahren: Mit der U 8 von Neukölln nach Wedding freitags ab 21 Uhr.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet euch zurzeit durch den Alltag?
Koran und Le Monde diplomatique, Lisa Fittko „Mein Weg über die Pyrenäen“, Günther Grass „Vonne Endlichkait“, Navid Kermani „Ungläubiges Staunen“, Anna Seghers „Transit“, Robert Macfarlane „Karte der Wildnis“, Michel Houellebecq „Karte und Gebiet“, Seneca „Von der Kürze des Lebens“.
Was ist euer nächstes Projekt?
Wir werden im Herbst einen performativen Walk für die Akademie der Künste der Welt in Köln entwickeln. Eine Adaption und Weiterentwicklung der Stadtwanderung „Grenzfährservice III“ am Maxim Gorki Theater. Es geht um Geschichten von Schleusern, die heute und früher tätig waren. Einige dieser Spezialisten haben wir in der Türkei selbst mal getroffen, und deren Geschichten an besonderen Orten in der Stadt zu hören, „gives you goose bumps“. Unsere aktuelle neue Arbeit ist am 25. Juni zu sehen, wir performen 6.000 Kilometer: Den Weg von Berlin nach Mekka in der Galerie im Saalbau Neukölln.
Birgit Auf der Lauer und Caspar Pauli arbeiten seit ihrem Studienabschluss im Jahr 2011 an der UdK und KHB als Künstlerduo. Ihre Arbeit widmet sich den unbekannteren Erzählungen zu gesellschaftlichen Umbrüchen, Fluchthilfe, Mobilität und Migration. Detaillierte Recherchen zu den Themen werden in unterschiedlichen Formaten wie Installationen, Walks und Performances der Öffentlichkeit präsentiert. Momentan ist ihre Ausstellung „Bizim Deniz“ (türkisch: unser Meer) in der Galerie im Saalbau Neukölln zu sehen (siehe oben).
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht euch am meisten Freude?
Die sozialistisch anmutende Symmetrie bei Sonnenuntergängen im Mai über der Sonnenallee.
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