Daily Dope (714)
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Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) lässt das suspendierte Moskauer Testlabor zumindest wieder Blutproben analysieren – trotz der jüngsten Anschuldigungen an Russland wegen Doping. In einem Interview mit dem Onlinedienst Insidethe­games sagte Wada-Präsident Craig Reedie, die Maßnahme werde bei Untersuchungen für die biologischen Pässe russischer Athleten helfen. „Wir haben das Labor wieder zugelassen – aber nur für Blut“, sagte Reedie. Urin darf in dem Labor vorerst weiter nicht analysiert werden.

Hintergrund ist ein vom Leichtathletikweltverband IAAF über die russische Mannschaft verhängter Bann, der derzeit auch einen Start des Teams bei den Olympischen Spielen im August in Rio de Janeiro ausschließt. Der IAAF will am 17. Juni entscheiden, ob der russische Verband bis dahin die nötigen Antidopingmaßnahmen ergriffen hat und der Bann aufgehoben werden kann. Am 13. November 2015 hatte der IAAF den russischen Verband suspendiert. Zuvor hatte die Wada Beweise für systematisches Doping und Korruption in einem Bericht dokumentiert.

Die nun teilweise Zulassung des Moskauer Labors soll laut Reedie dazu beitragen, die nötigen Bluttests in Russlands Team mit Blick auf die Entscheidung der IAAF über den Bann durchzuführen.

Unterdessen hat der frühere Leiter des Moskauer Kontroll­labors, Grigori Rodschenkow, in der New York Times gesagt, dass Russland bei den Sotschi-Winterspielen 2014 ein Dopingprogramm aufgelegt hätte; 15 der 33 russischen Medaillengewinner hätten betrogen. (dpa, taz)