piwik no script img

Heiß oder scheiß? Der taz-Produkttest

Das Produkt: noch'ne Brause.

Das ist es: eine weitere kof­fein­haltige Limo auf dem überschwemmten Brausemarkt, diesmal aber aus aufgebrühten Kaffeekirschen, ein Methadon für Kaffeejunkies sozusagen. Anders als die meisten aktuellen Getränke aber nicht süß, sondern eher herb. Der Hersteller sagt, es erinnert an Wildhonig, Melone und milden Tabak. Laut Flaschenaufdruck ist angeblich alles bio – ein Siegel aber fehlt.

Das kostet es: im Café 3,50 Euro pro 250-ml-Flasche. Online das 6-Flaschen-Probierpaket 19,80 Euro zuzüglich Versand.

Das kann es: Tatsächlich riecht es überraschend fruchtig, ein bisschen wie malziger Traubensaft. Im Mund aber eher geschmacksarm, fast wässrig. Auch an Kaffee erinnert nicht allzu viel. Erst im Abgang kommt ein Hauch von gerösteten Bohnen durch. Dem geneigten Kaffeetrinker wird das nicht reichen. In der Redaktion als „Früchtebrackwasser“ betitelt. Mit ein wenig Gewöhnung aber gut trinkbar und im Gegensatz zum schwarzen Gold löscht es auch den Durst

Das bedeutet es: die gute Verwertung eines Abfallprodukts. Üblicherweise landen Kaffeekirschen, also die Schalen der Kaffeebohnen, im Müll. Höchstens als Dünger werden sie eingesetzt. Der Berlinerin Laura Zumbaum kam die Idee, daraus ein Erfrischungsgetränk zu brauen. So sollen die Kaffeekirschen nachhaltiger genutzt werden, die Wirtschaftlichkeit der Kaffeepflanze steigern und den Bauern zusätzliche Einnahmen ermöglichen. Selosoda bezieht die getrockneten Kaffeekirschen direkt von einem Kaffeebauern in Panama.

Da bekommt man es: in einigen hippen Berliner Bars und Cafés. Vereinzelt auch in Hamburg und München. Ansonsten im Onlineshop.

Spaßfaktor: Hoch für alle Limosommeliers, die den allerneuesten Brause-Shit trinken wollen. Für Kaffeetrinker eher enttäuschend. Christian Latz

Was soll die taz testen?

oekobiz@taz.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen