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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Mit dem Moor konnte man jenseits des Torfabbaus niemals viel anfangen: Die Wege durch die sumpfige Landschaft sind gefährlich, die Stimmung grundsätzlich still, düster und geheimnisvoll. Also legte man über die Jahrhunderte weltweit den größten Teil der Moore trocken, und eine faszinierende Landschaft begann zu verschwinden. In seiner informativen und attraktiv anzusehenden Dokumentation „Magie der Moore bringt uns der Regisseur Jan Haft diesen Lebensraum mit seiner einzigartigen Flora und Fauna nahe: Die insektenfangende Pflanze namens Sonnentau mag eine der berühmtesten Bewohner des Moores sein, doch die Vermehrung der Dungmoose oder das Leben von Moorameise und Sumpfschrecke sind nicht weniger interessant (12. Januar, 19 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Vom Moor zum Moore, zu Tomm Moore nämlich. Letzterer ist der irische Regisseur großartiger Animationsfilme, in denen er sich mit Legenden seiner Heimat beschäftigt und tagtraumähnliche Fantasy-Geschichten entwickelt, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen. Auch in „Die Melodie des Meeres“ erzählt er eine mythische Geschichte um Selkies, jene Fabelwesen, die an Land eine Frau, im Wasser jedoch ein Seehund sind. So ein Selkie ist die kleine Saoirse, der plötzlich die Aufgabe zufällt, alle Feen­wesen zu retten, die von einer Eulenhexe bedroht sind. Stilistisch überzeugt der Film mit einer ganz eigenen künstlerischen Gestaltung: Die Hintergründe wirken wie mit Wasserfarben gemalt, die Figuren hingegen sind mit wenigen Strichen stilisiert. Schnell ansehen, bevor der Film wieder aus den Kinos verschwunden ist (7. 1.–13. 1., Acud und Kino Kiste; weitere Termine in Sputnik, Lichtblick-Kino, Union, fsk, Intimes und City Kino Wedding).

Der deutsche Filmtitel „Ein Herz und eine Krone“ mag vielleicht die Leser und Leserinnen von Gala und Bunte ansprechen, doch der Original­titel „Roman Holiday“ trifft den Geist von William Wylers Komödie besser: Denn für die jugendliche Prinzessin Anne, die bei einer Staatsvisite aus dem Palast entwischen kann, geht es genau um diese Ferien in Rom: Vierundzwanzig Stunden, in denen sie einmal tun und lassen kann, was sie will. Mit der neugierigen Prinzessin, die Audrey Hepburn in mädchenhafter Anmut verkörpert, kann man das Alltägliche immer wieder neu entdecken: im Straßencafé sitzen, Eis lutschen und Motorroller fahren, Sehenswürdigkeiten besichtigen und Tanzen gehen. Erste keusche Liebe inklusive, mit Gregory Peck als Journalist (OmU, 10. 1., 15.30 Uhr, Bundesplatz-Kino).

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