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Kulturelle FolgsamkeitHerdenvonSchafen

Hamburger Kunsträume

von HajoSchiff

Kultur ist ein weites Feld. Es gibt Veranstaltungen, zu denen Hunderttausende pilgern und andere, zu denen kaum mehr als die unmittelbar Beteiligten kommen. In kleinem Kreis versichert man sich dann gegenseitig der Teilhabe an der Hochkultur und spricht den Blockbuster-Veranstaltungen jeglichen Kulturcharakter ab. Blaulichtspektakel, Kunstolympiaden, sinnloses Gerenne oder Geschiebe an Bierständen am Wasserrand: Wo ist die Grenze überschritten und Kultur zum schönen Etikett schafsmäßiger Versammlungen verkommen?

Ausgerechnet die Macher von so etwas doch ein bisschen Elitärem wie zeitgenössischem Tanz diskutieren nächsten Dienstag auf Kampnagel über Kunst für die Massen und fragen, ob Kunst an Wert verliert, wenn sie sich am Interesse der Mehrheit orientiert. Der Theaterwissenschaftler und Gründer des Musical-Archivs in Freiburg Dr. Wolfgang Jansen, der Schauspieler Robin Brosch und die aktuelle K3-Residenz-Choreographin Lea Moro diskutieren, wie sich Kunst-Machen verändert, wenn man ein großes Publikum erreichen will.

Am gleichen Tag geht es andernorts um Schafe auf St. Pauli. Das ist durchaus zusammenzudenken – denn es geht hier nicht um Tierschutz oder Urban Farming. Der Veranstalter ist die No-Room-Gallery mit ihrem Handlungskunstformat „KunstHasserStammTisch“. Wie hat sich die ikonografische Bedeutung von Schafen verändert, warum gibt es so viele Schafsköpfe, aber keine echten Schafe als Nutztiere mehr im Stadtraum?

Der Schäfer Volker Derbisz, die Biologin Dr. Julia Offe, der Kulturanthropologe Dr. Gerrit Herlyn, der Kunsthistoriker Andreas Ehlers und Markus Weiler vom Grünflächenamt erörtern, wie das Betreiben einer Schafherde in der Stadt und auf öffentlichen Flächen insbesondere in St. Pauli realisierbar wäre. Und vielleicht gibt es sogar weniger hierarchische Modelle dafür, als den Schäfer als Boss mit scharfem Hund und die sanfte, folgsame Herde?

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