: „Alle sind anders – das ist spannend“
Exit Games Eva Falkenstern betreibt mit ihrem Mann Evgeny den „Quest Room“. Sie rätseln gern. Sechs Spielvarianten sind in Arbeit, auch eine für Kinder
27, stammt aus Jekaterinburg (Russland) und tanzte dort Ballett an der Oper. 2008 kam sie nach Deutschland, studierte BWL in Berlin und eröffnete im März zusammen mit ihrem Mann Evgeny den „Quest Room“.
taz: Wie kommen Sie auf die Ideen zu den einzelnen Räumen und den Aufgaben?
Eva Falkenstern: Wir denken uns alles selbst aus. Das ist meist gar nicht so einfach. Die Aufgaben müssen nachvollziehbar sein, und die Leute müssen auch eine realistische Chance haben, alles in der vorgegeben Zeit zu schaffen. Deshalb testen wir neue Ideen vorab zwei Wochen jeden Tag mit Freunden und der Familie. Da wissen wir dann immer sofort, wo wir noch nachbessern müssen. Mein Mann Evgeny hat bereits fünf weitere Szenarien entwickelt, die er demnächst umsetzen möchte, und ich arbeite gerade an einer speziellen Version für Kinder. So etwas gibt es in Berlin noch nicht.
Was sind das für Leute, die sich in der Regel von Ihnen einschließen lassen?
Das ist total unterschiedlich. Wir haben hier alles dabei: von Kindern über Firmengruppen bis zu Senioren. Neulich erst war eine 65-jährige Frau bei uns zu Gast, die gern Sudokus löst und die unbedingt etwas Neues ausprobieren wollte. Die war ganz scharf aufs „Leichenschauhaus“, weil sie meinte, dass sie da früher oder später sowieso hinkäme.
Wie empfinden Sie die Herangehensweise der Leute an Ihre Rätsel?
Alle sind anders, das ist wirklich spannend. Mancher löst ein Rätsel in unter einer Minute, ein anderer braucht dafür über zehn. Oft fällt auf, dass ältere Teilnehmer sorgfältiger vorgehen, aber das ist auch nicht immer der Fall. In größeren Gruppen haben wir bemerkt, dass sich immer recht schnell ein Leader herauskristallisiert, der die Aufgaben verteilen will. Da wir auch viel internationales Publikum haben, haben wir auch schon festgestellt, dass diese auch immer unterschiedlich an die Problemstellung herangehen. Aber egal, wie man es angeht: Zum Ziel kommen die meisten, auch wenn manche etwas über dieses hinausschießen.
Wie meinen Sie das?
Mein Mann muss mindestens einmal pro Woche etwas reparieren. Anfangs war es sogar noch schlimmer, da viele unter Stress und Zeitdruck auf die aberwitzigsten Ideen kommen. Manche versuchen die Schlösser mit Haarnadeln zu knacken, obwohl sie das vorher noch nie gemacht haben und wir das gar nicht verlangen. Schlösser sind hier wirklich ein großes Verschleißgut.
Wie kann man sich Ihren Job vorstellen?
In erster Linie sehe ich mich gar nicht als Businessfrau. Dieser Job bringt so viel Spaß mit sich, dass es sich oft gar nicht nach Arbeit anfühlt. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich unsere Gäste freuen und lachen, wenn sie es in der vorgeschriebenen Zeit schaffen. Da bekommt man so viel zurück.
Interview: Christian Schlodder
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