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Einblick (579)

Isa Melsheimer, Künstlerin

Isa Melsheimer,1968 in Neuss geboren, studierte an der HdK Berlin und war Meisterschülerin bei Georg Baselitz.In Berlin wird sie von der Galerie Esther Schipper vertreten. 2013/14 verbrachte sie ein Jahr mit einem Stipendium in der Villa Massimo in Rom. Zurzeit stellt sie in Berlin im Haus am Kleistpark aus, in Hamburg im Ernst-Barlach-Haus und ab diesem September im art3 – art contemporain in ­Valence in Frankreich.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

IM: Es gibt eine Arbeit im Stadtraum, an der ich mich schon seit 25 Jahren erfreue, immer wenn ich daran vorbeigehe oder -fahre – seit ich in Berlin lebe. Eine ganz feine, zurückhaltende, fast nebensächliche Arbeit von Norbert Radermacher von 1984: ein kleines achteckiges Häuschen auf einem der abgesägten Brückenpfeiler unter den Yorckbrücken. Inzwischen wächst da eine kleine Birke heraus. Eine andere tolle Arbeit von Radermacher in Berlin: der „Ring“ an der Potsdamer Brücke. Außerdem gefällt mir die Arbeit der brasilianischen Künstlerin Renata Lucas direkt vor den Kunst-Werken in der Auguststraße, eine kleine Verschiebung des Gehsteigs. Es gibt gerade auch eine sehr sehenswerte Ausstellung von ihr in der Galerie Neugerriemschneider, noch bis Mitte August.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?Ich war seit Langen mal wieder im SO36 und habe mir die Sleaford Mods angeschaut, und die mochte ich sehr gerne: rotzig, zornig, laut. Manchmal tut das gut. Dieses Jahr spielen sie noch mal in Berlin, im November.

Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?

Ich habe zuletzt „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada gelesen, ein sehr trauriges und schmerzhaftes Buch, das im Berlin der NS-Zeit spielt. Es geht um Korruption, Neid, Denunziantentum, aber auch um den Widerstand, darum, dass es trotz der Möglichkeit des Scheiterns wichtig ist, zu versuchen, mit seinen persönlichen Mitteln etwas zu erreichen. Danach möchte ich unbedingt „Bleeding Edge“ von Thomas Pynchon lesen. Ich fand von Pynchon bis jetzt alles großartig. Ein tolles Buch, in dem ich immer wieder lese, ist die Novelle „Flatland“ von Edwin Abbott Abbott, der sich als Autor A. Square nannte. Darin werden auf einfach verständliche Weise die Dimensionen erklärt, gleichzeitig geht es um Gesellschaftskritik: Die Zweidimensionalität der in „Flatland“ beschriebenen Gesellschaft darf nicht in Frage gestellt werden.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude?

Meine Pflanzen umzutopfen, zu gießen, zu schauen, ob sie gewachsen sind, ob sie blühen; zu sehen, wie verkümmerte Pflanzen wieder schön werden.

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