Bedrohte Wörter: Der Schlüpfer - ein Kleinod

Im Wettbewerb "Das bedrohte Wort" wurden die "zehn schönsten bedrohten Wörter der deutschen Sprache ermittelt. Drarunter der "Schlüpfer". Warum?

Ob hier der Ausdruck "Schlüpfer" noch angemessen ist? Bild: dpa

Im Wettbewerb "Das bedrohte Wort" wurden "die zehn schönsten bedrohten Wörter der deutschen Sprache" ermittelt. Warum?

Jetzt ist es raus! Die zehn schönsten bedrohten Wörter sind, der Reihe nach, "Kleinod", "blümerant", "Dreikäsehoch", "Labsal", "bauchpinseln", "Augenstern", "fernmündlich", "Lichtspielhaus", "hold" und "Schlüpfer". Woraus beispielsweise ein Thomas Mann schön altmodische Sätze zu spinnen verstünde, etwa so: Bevor mich mein Augenstern, der Dreikäsehoch, an das Kleinod in seinem Schlüpfer ließ, musste ich ihn zunächst fernmündlich bauchpinseln und ihm einen Besuch im Lichtspielhaus in Aussicht stellen; zunächst war ihm wohl ein wenig blümerant zumute, später aber war er mir hold - was für eine Labsal! Und bürgerlicher gehts wirklich nimmer.

Nun ist es eine einträgliche und leider auch ein wenig wohlfeile Sache, sich zum Anwalt angeblich ausgestorbener Wörter aufzuschwingen. Eine ganz andere, wesentlich verdienstvollere Sache aber wäre es, diese "bedrohten" Wörter nicht nur publikumswirksam als Kuriositäten vorzuführen, sondern sich auch ernsthaft um deren erneute Auswilderung ins Dickicht des Deutschen zu bemühen, sie also wieder in Umlauf zu bringen.

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