Artenschutz: Pech für die Koralle
Die Artenschutzkonferenz Cites einigte sich unter anderem auf besseren Schutz für Elefanten und Aale. Die Edelkoralle darf allerdings weiter gehandelt werden
Den Haag ap Zum Abschluss der zweiwöchigen Artenschutzkonferenz in Den Haag fällt die Bilanz von Umweltverbänden zwiespältig aus. So erhielten Elefanten einen besseren Schutz, und Tiger konnten sich zumindest die Unterstützung der Delegierten sichern. Zu Ende ging das Treffen aber mit einer weiteren Niederlage für das Leben im Meer: Das Plenum der Delegierten hob am Freitag die Entscheidung eines Ausschusses zum Schutz der Edelkoralle auf. Damit können die von Meeresverschmutzung und Tauchern bedrohten Korallen international weiter gehandelt werden.
Verbessert wurde bei der internationalen Konferenz unter anderem der Schutz des Afrikanischen Elefanten. Zwar wurde vier Ländern im südlichen Afrika gestattet, ihre Lagerbestände an Elfenbein zu verkaufen, ansonsten werden aber in den nächsten neun Jahren keine weiteren Elfenbeinexporte erlaubt.
Neu in das Artenschutzabkommen Cites aufgenommen wurden der Sägerochen und der Europäische Aal sowie der brasilianische Fernambukbaum, das Brasilholz. Abgelehnt wurde hingegen ein Exportverbot für den Heringshai und den Dornhai - Letzterer kommt unter anderem geräuchert als Schillerlocke auf den Tisch. Auch der Handel mit dem Holz der Spanischen Zeder bleibt weiter erlaubt.
Mehrere Umweltschutzorganisationen warfen den Mitgliedstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens vor, kommerziellen Interessen den Vorrang vor den Erfordernissen des Tier- und Pflanzenschutzes eingeräumt zu haben. Cites-Generalsekretär Willem Wijnstekers wies jedoch darauf hin, dass einige Arten neu in das 1975 von den Vereinten Nationen beschlossene Abkommen aufgenommen und damit vom grenzüberschreitenden Handel ausgeschlossen worden seien. "Dies sollte fortgesetzt werden."
Erfahrenen Cites-Delegierten fiel vor allem eine aktivere Rolle Chinas in den Verhandlungen auf. Das Land stand im Zentrum heftig diskutierter Themen - mit gemischten Ergebnissen. Die chinesischen Vertreter blockierten allerdings nicht wie erwartet eine Resolution zum Schutz wilder Tiger. Darin wurde gefordert, das 1993 verhängte Verbot des Verkaufs von Tigerprodukten für die traditionelle Medizin aufrechtzuerhalten.
Zum Abschluss der Konferenz ging es ums Geld. Die USA, die 22 Prozent des Cites-Haushalts übernehmen, lehnten eine Erhöhung des Budgets von zuletzt 4,6 Millionen US-Dollar um 7,5 Prozent ab. Beschlossen wurde eine Anhebung um 6,0 Prozent.
Leser*innenkommentare
Antonietta Tumminello
Gast
Die Oasen in den Ozeanwüsten sind bedroht: Bereits heute gelten etwa ein Viertel aller Korallenriffe als zerstört, 50 bis 70 Prozent sind in einem kritischen Zustand.
Dafür gibt es gleich mehrere Ursachen: Zum einen werden Korallenriffe aktiv von Menschen geplündert. Krebstiere werden weggesammelt, Fische im Übermaß gefangen und Korallen abgeschlagen, mitunter sogar weggesprengt.
Fatale Konsequenzen für Korallenriffe hat auch die globale Erwärmung. Falls die Temperatur der Meere, wie vorhergesagt, um durchschnittlich zwei bis drei Grad Celsius ansteigen wird, werden viele Korallen weltweit absterben. Die Riffbauten würden zerfallen. Das wäre auch das sichere Ende vieler Arten, die nur von und auf Korallenriffen leben können.
Die Zerstörung von Korallenriffen hat aber auch Auswirkungen auf die Ernährungslage der Menschheit. Denn sie liefern in tropischen Ländern bis zu zwölf Prozent der Fische und Krustentiere. In vielen Entwicklungsländern decken sie sogar ein Viertel aller Meeresfrüchte. Und die Menschen vieler Pazifikinseln sind völlig abhängig von der reich gedeckten Speisekarte entlang der Korallenriffe.