Banken: Verkaufspoker um Krisenbank IKB

Um die angeschlagene IKB-Bank muss einem nicht bange sein. Private Kaufinteressenten stehen schon Schlange.

In die Kritik geraten: KfW-Chefin Matthäus-Maier. Bild: dpa

BERLIN taz Für die privaten Banken scheinen die Probleme bei der Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB nach dem letzte Woche geschnürten Rettungspaket nun überschaubar - und die Zukunftsperspektiven interessant. HypoVereinsbank, Commerzbank, Deutsche Bank, die genossenschaftliche DZ Bank sowie einige Landesbanken signalisierten jedenfalls schon mal inoffiziell Interesse: Sie alle könnten sich wohl vorstellen zuzugreifen - wenn sich der bisherige Hauptaktionär, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), von IKB-Anteilen trennen sollte.

Und genau das fordert eine breite politische Koalition, die von der FDP über die Grünen bis zur Union reicht. Ihre Begründung: Es gebe keinen Grund für die "Hausbank der Bundesregierung", sich an privaten, börsennotierten Banken zu beteiligen - zumal wenn diese sich auf Geschäftsfeldern tummelten, die mit dem Auftrag der KfW wenig zu tun hätten. Das Handelsblatt zitiert sogar den SPD-Finanzexperten Jörg-Otto Spiller mit der Erklärung, er halte eine KfW-Beteiligung bei der IKB nur dann für sinnvoll, wenn diese sich künftig ausschließlich um die Mittelstandsfinanzierung kümmere. KfW-Chefin und damit verantwortlich für die Geschäftspolitik ist seine Parteikollegin Ingrid Matthäus-Maier.

Die KfW gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Bundesländern. Im KfW-Gesetz ist festgeschrieben, dass sie sich um die Förderung von Mittelstand und Existenzgründern, die Finanzierung von Wohnungsbau, kommunaler Infrastruktur und Energiespartechniken sowie von Bildungskrediten und Entwicklungszusammenarbeit kümmern soll.

Dass sie an der IKB mit 38 Prozent beteiligt ist, lässt sich vor diesem Hintergrund erklären: Die Düsseldorfer Bank ist Marktführer bei der Mittelstandsfinanzierung in Deutschland. 16 Prozent der entsprechenden Kredite laufen über sie.

Das Problem begann, als sich die IKB vor fünf Jahren über dieses solide, aber langweilige Geschäft hinausentwickeln wollte und in die US-Immobilienfinanzierung einstieg. Denn damit verspekulierte sie sich existenzbedrohend. In einer Hauruckaktion bastelten Bundesregierung, KfW, die Finanzaufsicht Bafin und private Banken unter Leitung von Bundesfinanzminister und KfW-Verwaltungsratchef Peer Steinbrück (SPD) ein Rettungspaket zusammen, mit dem sie der IKB bis zu 8,1 Milliarden Euro Kredit gewähren. Maximal könnten der KfW daraus 2,5 Milliarden Euro Verluste entstehen, schätzt der Verwaltungsrat.

So wäre es nachzuvollziehen, wenn die Mittelstandsbank für die Mehrheit der KfW-Verwaltungsratsmitglieder inzwischen ein zu großes Risiko geworden sein sollte. Eine Meldung des Spiegels, wonach die KfW-Anteile kurz vor dem Verkauf stehen, dementierten Bundesregierung und KfW-Spitze am Montag unisono. Die Formulierungen machten aber deutlich, dass es sich dabei vor allem um eine Frage des Timings handelt - es sei fahrlässig, "über einen Verkauf der Beteiligung gerade zu dem jetzigen Zeitpunkt zu spekulieren", hieß es bei der KfW.

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