Netz-Communities: Alte Freunde und Feinde

Soziale Netzwerke im Internet haben Konjunktur. Der Schulfreundfinder Stayfriends wird fünf Jahre alt.

Was macht eigentlich Klaus-Peter aus der 9a? Auch im Hörsaal? Bild: ap

Man will nur schnell beim Schornsteinfeger den Termin absagen und gibt dessen Namen in die Suchmachine ein - und erhält mit Sicherheit eine unbrauchbare Information: "Mirko Müller hat die Schule Am Altonaer Volkspark bis zum Jahr 1981 besucht." Wo er einst die Schulbank drückte, muss man vom Schornsteinfeger nicht wissen. Und will es auch sonst von den wenigsten Menschen erfahren.

Jeder dieser Einträge beruht auf einem bewussten Willensakt der Eingetragenen, denn Schulen geben die Daten ihrer Abgänger nicht heraus. Daniel Heiden, Pressereferent von Stayfriends, versichert: "Man muss sich schon persönlich bei uns anmelden." Heiden ist zufrieden mit dem Ergebnis, schließlich prägt Stayfriends das Erscheinungsbild von Suchseiten. "Das haben wir clever gemacht!" Auch auf die Zahlen ist Heiden stolz: "Ganz aktuell sind es 4,5 Millionen Nutzer."

Identifizieren sich Menschen mit ihren alten Schulen? "Unsere Zielgruppe sind die über 25-Jährigen", sagt Heiden, "je älter die Menschen werden, desto mehr interessieren sie sich für ihre alten Schulkameraden."

Auf der Stayfriends-Seite kann man E-Mail-Adresse und Telefonnummer in Erfahrung bringen. Einige User haben Bilder von "damals und heute" hinterlegt. Manchmal werden alte Klassenfotos ins Netz gestellt und Köpfe mit Namen untertitelt. Bleibt die Frage, ob das wirklich sein muss. Sind das Menschen, die die Vergangenheit nicht loslässt? Ist man einsam, wenn man hoffnungsfroh ein Profil anlegt und auf Nachrichten wartet? Es sei einfacher, eine alte Freundschaft aufzufrischen, als eine neue zu beginnen, behauptet Stayfriends.

In Schulen werden nicht nur Freundschaften geschlossen. Es wird auch gemobbt, gequält, gehänselt. Mit der Wiederbelebung von alten Feindschaften gibt es auf Stayfriends laut Daniel Heiden jedoch keine Probleme. Wohl aber mit Stalking.

"Ich denke, manchmal muss man die Menschen vor sich selbst beschützen, gerade im Internet. Wir mahnen zur Vorsicht bei der Auswahl der Daten, die man zur Verfügung stellt. Mehr können wir nicht machen."

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