Treffen: Nord- und Südkorea planen Gipfel

Hoffnung auf Frieden nach 60 Jahren Spaltung: Die Staatschefs von Nord- und Südkorea wollen über einen Friedensvertrag sprechen.

Südkoreas Präsident Roh Moo-hyun und Nordkoreas Diktator Kim Jong-il Bild: dpa

SEOUL/PEKING afp Zum ersten Mal seit sieben Jahren wollen sich Nord- und Südkorea auf einem Gipfeltreffen um den Friedensprozess für die seit 60 Jahren durch Minenfelder und Stacheldraht geteilte Halbinsel bemühen. Der nordkoreanische Präsident Kim Jong Il und sein südkoreanischer Kollege Roh Moo Hyun vereinbarten, vom 28. bis 30. August in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang zusammenzukommen, wie Rohs Büro am Mittwoch bestätigte. Es solle auch konkret über einen Friedensvertrag gesprochen werden. Nord- und Südkorea befinden sich seit 1953 offiziell im Kriegszustand. Die USA, China und Japan begrüßten die Ankündigung.

"Der Süden und der Norden haben sich am 5. August auf einen zweiten interkoreanischen Gipfel geeinigt", hieß es in der Erklärung der südkoreanischen Präsidentschaft. Der frühere südkoreanische Präsident Kim Dae Jung, der 2000 am ersten Gipfel dieser Art teilgenommen hatte, sprach von einem "großen Fortschritt". Nähere Absprachen über die Tagesordnung des Treffens sollen Vertreter beider Länder bei Verhandlungen in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong treffen. "Die Gespräche werden auch Impulse zur Lösung des nordkoreanischen Atomproblems liefern", hieß es weiter. Südkoreas Geheimdienstchef Kim Man Bok sagte der Presse, er habe Nordkorea zweimal in diesem Monat heimlich besucht, um den Gipfel zu vereinbaren.

Der Gipfel werde eine "neue Phase des Friedens" auf der Halbinsel einleiten, meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. "In letzter Zeit haben sich die interkoreanischen Beziehungen und die politische Situation verbessert", zitierte die Agentur Staatschef Kim Jong Il. Die südkoreanische Opposition bemängelte, der Gipfel finde zur "Unzeit" statt; Präsident Roh wolle damit die Chancen erhöhen, bei den Präsidentschaftswahlen im Dezember seinem Favoriten zum Sieg zu verhelfen.

Die USA werteten den Gipfel als positives Zeichen. "Wir begrüßen und unterstützen den Nord-Süd-Dialog seit langem und hoffen, dass dieses Treffen helfen wird, den Frieden und die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel voranzutreiben", erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Joanne Moore. Peking äußerte die Hoffnung auf "positive Ergebnisse" des Treffens. China unterstütze alles, was zur "Stabilität" auf der koreanischen Halbinsel beitrage, erklärte das Außenministerium in Peking. Japan äußerte die Erwartung, der Gipfel werde zur "Entnuklearisierung" der koreanischen Halbinsel beitragen.

Bei dem historischen ersten Treffen des damaligen südkoreanischen Präsidenten mit Kim Jong Il im Juni 2000 waren vorsichtige Schritte der Annäherung in die Wege geleitet worden. Dazu zählte auch der probeweise Betrieb zweier grenzüberschreitender Bahnlinien. Am 25. Mai dieses Jahres rollten zeitgleich zwei Züge von Nord- und Südkorea über die Demarkationslinie in den jeweils anderen Landesteil. Zwischen beiden Ländern gibt es jedoch auch immer wieder Spannungen: Noch am Montag lieferten sich Grenzsoldaten einen Schusswechsel.

Die Ankündigung für den Gipfel kommt in einer Phase der Entspannung im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm: Im vergangenen Monat hatte das stalinistisch regierte Nordkorea gegen die Lieferung von 50.000 Tonnen Heizöl aus Südkorea seinen Atomreaktor Yongbyon geschlossen. Für die endgültige Stilllegung seines Atomprogramms soll das verarmte Land weitere 950.000 Tonnen Öl erhalten. Nordkorea hatte der internationalen Gemeinschaft jahrelang mit seinem Atomprogramm die Stirn geboten. Im Februar willigte das Land ein, sein Atomprogramm schrittweise herunterzufahren.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.