Kommentar: Unbelehrbare Kulturkämpfer

Die Union möchte eine Reform des Erbschaftsteuergesetzes, die gleichgeschlechtliche Partnerschaften benachteiligt. Ein Ausdruck organisierter Homophobie.

Dass die Union - in all in ihren ideologischen Bestandteilen - aktuell Probleme hat, genau zu definieren, was denn nun konservativ sei, ist eine Binse. In Wahrheit weiß sie es für den Alltag ganz genau: alles für die Familie. Solche in ihrem Sinne. Zusammenschlüsse auf Grundlage von Blut (und möglichst Boden). Nix mit Patchworkfamiliärem, sondern pur. Papa, Mama, Kind, besser: Kinder. Was in dieses Schema nicht passt, verdient abgewertet zu werden.

Insofern nimmt nicht wunder, dass die Union die Reform des Erbschaftsteuergesetzes so gestaltet sehen möchte, dass zwei Männer oder zwei Frauen, liiert in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, nicht die gleichen Erbmöglichkeiten füreinander haben. Eine Idee in der Union geht sogar so weit, die in jeder Hinsicht sonst auch pflichtvoll finanzielle Verantwortung füreinander Tragenden erbrechtlich wie Fremde zu behandeln.

Das lässt nur einen Schluss zu: Die Union diskriminiert heftig, was nicht ihrem züchtend-christlichen Weltbild entspricht. Sie ist die Partei der organisierten Homophobie. Nicht mehr, nicht weniger.

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Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, zunächst in der Meinungsredaktion, dann im Inlandsressort, schließlich Entwicklung und Aufbau des Wochenendmagazin taz mag von 1997 bis 2009. Seither Kurator des taz lab, des taz-Kongresses in Berlin,und des taz Talks, sonst mit Hingabe Autor und Interview besonders für die taz am Wochenende. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, besonders des Eurovision Song Contest, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan, aktuell auch noch Bayer-Leverkusen-affin. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!

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