Promis: Der neue Juhnke

Wie Schauspieler Ben Becker öffentlichkeitswirksam Scheiße baut.

"Ich bin eigentlich ein lieber, sensibler Mensch" Bild: Reuters

"Wie konnte ich nur solche Scheiße bauen?", fragte sich Ben Becker, als er am Montag auf der Intensivstation des Klinikums Friedrichshain erwachte. Und jammerte gleich darauf: "Ich bin wie ein kleiner Junge, so kaputt." Reue und Selbstmitleid sind typisch für Alkoholiker, die nach einem Exzess wieder nüchtern sind und sehen, was sie sich und anderen angetan haben. Im Fall des rotblonden Schauspielers endete eine Sauftour auf dem Fußboden seiner Wohnung - ohne Puls. Glück im Unglück: Die 25-Jährige, mit der der Familienvater getrunken hatte, alarmierte rechtzeitig den Notarzt, der ihn wiederbelebte.

Doch der 42-jährige Schauspieler, Kneipenwirt und Alkoholiker scheint offenbar entschlossen, in die Fußstapfen des Entertainers Harald Juhnke zu treten, der für seine Alkoholsucht mindestens ebenso berühmt war wie für seine Film- und Fernsehrollen. Auch Becker ("Comedian Harmonists", "Sass") macht immer wieder durch besoffene Kneipenauftritte, Zornausbrüche und Schlägereien von sich reden. Hinterher bereut er es und sagt Dinge wie: "Ich bin eigentlich ein lieber, sensibler Mensch. Ich habe eine Familie, bin ein ernsthafter Arbeiter und versuche, mich über meine Arbeit auszudrücken." Die Presse druckt es brav, eine Weile sieht man den Krawallmacher geläutert mit Töchterchen und Lebensgefährtin. Dann geht es wieder von vorne los.

Wie bei Juhnke. Nur dass Ben Becker die Medienmaschine noch besser zu füttern weiß als sein 2005 verstorbener Kollege. Bereits auf der Sanitäterbahre markierte er für die Fotografen den Coolen mit Sonnenbrille und Victoryzeichen. Im Krankenhaus griff er dann gleich zum Telefon und rief die Bild-Zeitung an, um die Republik über seinen Zustand zu informieren. Es gehe ihm gut, er habe Glück gehabt, er sei ein Idiot. Seine Agentur informierte, dass die übrigens am 12. Oktober stattfindende Bibellesungs-Premiere nicht gefährdet sei. Wie sagte Absturz-Vorbild Juhnke doch so schön: "Auf jede Niederlage folgt ein neues Abenteuer."

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