Ackermann und die Managerinnen: Kommunikationsfähigkeit ist gefragt

Vor einem Saal voll Business-Frauen wirbt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann für einen Mix aus Konkurrenz und Kooperation.

Preist die "besonderen weiblichen Fähigkeiten": Josef Ackermann. : dpa

FRANKFURT/M. taz Topmanager im Zeitalter der Globalisierung sollten sich im harten Konkurrenzkampf zu behaupten wissen, aber auch die "Kunst der Kooperation" beherrschen und zur internationalen, respektive interkulturellen Kommunikation fähig sein. Das referierte der Vorstandschef der Deutschen Bank AG gestern vor gut 500 Spitzenmanagerinnen des europäischen Netzwerkes Women in European Business (WEB) zum Thema "Co-opetition" in der Finanzbranche - ein Wortspiel aus Competition und Cooperation. Und Josef Ackermann kam am Ende seines Vortrags zu dem lange beklatschten Schluss, dass Frauen bei diesem Anforderungsprofil über "besondere Fähigkeiten" verfügten. Insbesondere die international agierenden Banken seien deshalb "wohlberaten, das besondere Potenzial weiblicher Arbeitskräfte zu pflegen und auszuschöpfen".

Nach Ackermann sprachen dann die Frauen im Saal zunächst einmal engagiert und fröhlich miteinander. Der "sitznachbarschaftliche Gedankenaustausch", in den auch die wenigen Männer im Auditorium einbezogen wurden, war eine Art Lockerungsübung auf dem 8. WEB-Kongress.

Für Bankchef Ackermann ist die Finanzbranche ein Paradebeispiel für die Zukunft des Wirtschaftens. Längst habe man sich der globalen Herausforderung gestellt und kooperiere zunehmend im internationalen Rahmen. Die großen Marktteilnehmer hätten aus Kostengründen ein Interesse daran, "systematisch und dauerhaft zu kooperieren, während sie gleichzeitig um die Kunden konkurrieren". Netzwerke der Banken seien so entstanden, etwa zur internationalen Angleichung und Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Inzwischen hätten sich 8.000 europäische Banken auf einheitliche Formate für Überweisungen und Lastschriften geeinigt und mit dem European Payments Council eine Art "europäisches Bankenparlament" zur Weiterentwicklung der Kooperation geschaffen. Und auch die Börsen suchten angesichts neuer Eigentumsverhältnisse international nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit, so Ackermann.

Die als Gastrednerin geladene EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes aus den Niederlanden warnte aber vor der pervertierten Form der Kooperation: der Kartellbildung. Die müsse vor allem im Interesse aller 500 Millionen Konsumenten in der Gemeinschaft mit allen Mitteln bekämpft werden. Kroes kann Erfolge vorweisen - etwa im Kampf gegen die Preisdiktate der Energiegiganten oder die Monopolstellung von Microsoft. Doch erst die Zerschlagung des Bierkartells ausgerechnet in ihrer Heimat Niederlande verhalf ihr überall zu großer Popularität: "Jetzt klopfen mir die Leute im Supermarkt auf die Schulter und sagen: toll gemacht."

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