Bahn-Tarifstreit: Lokführer streiken am Donnerstag

Bahn und GDL finden keine Einigung. Die Lokführer wollen deshalb am Donnerstag und auch in der kommenden Woche erneut streiken.

Warten auf die Bahn - das kann auch in der kommenden Woche oft passieren. : dpa

BERLIN/FRANKFURT dpa/ap/taz Die Lokführergewerkschaft GDL ruft ihre Mitglieder an diesem Donnerstag zu neuen bundesweiten Streiks im Nahverkehr auf. Der Streik werde am Donnerstagmorgen um 2.00 Uhr beginnen und bis 11.00 Uhr dauern. Betroffen sind der Regional- und S-Bahnverkehr. Sollte die Bahn nicht einlenken und auf die GDL zugehen, sind Streiks auch am 19., 22., 23. und 24. Oktober möglich. Betroffen seien rund 80 Prozent der Nahverkehrsverbindungen. Das Wochenende soll aber wie bei früheren Aktionen streikfrei bleiben, teilte die GDL am Mittwoch mit.

Das Angebot der Bahn vom Montag biete keine Grundlage für Verhandlungen, sagte der stellvertretende GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Die Offerte enthalte lediglich "alten Wein in neuen Schläuchen".

Bahn und GDL hatten sich am Dienstag trotz eines neuen Angebots des Konzerns nicht auf gemeinsame Gespräche verständigen können. Während die Bahn nur eine Wiederaufnahme von Tarifverhandlungen akzeptieren wollte, bestand die GDL auf einem unverbindlichen Gespräch. Nicht bei den kommenden Streiks dabei ist allerdings der Vorsitzende der GDL, Manfred Schell. Er hat am Mittwoch eine Kur in Radolfzell am Bodensee begonnen, die er nach eigenen Angaben bereits zweimal verschoben hat. GDL-Pressesprecherin Gerda Seibert bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Sie betonte allerdings, die wichtigen Entscheidungen würden trotz dessen Abwesenheit weiter mit dem Vorsitzenden abgestimmt. Es sei unklar, ob Schell wie geplant volle drei Wochen in Kur bleibe. Für Verwirrung sorgte allerdings ein Interview des Vorsitzenden mit Bild.de, in dem Schell bereits einige Stunden vor der Entscheidung des Vorstandes den neuen Streik ankündigte. "Das kann ich ganz klar dementieren. Da ist nichts dran. Herr Schell ist in Kur", hatte Seibert noch am Mittag gesagt.

Die Bahn reagierte mit Häme auf diesen Vorgang. "Bei der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer herrscht das reine Chaos", erklärte Konzernsprecher Oliver Schumacher. "Die Deutsche Bahn erwartet, dass die GDL endlich an den Verhandlungstisch zurückkehrt und ihre machtpolitischen Spielchen zu Lasten unserer Kunden und unseres Unternehmens einstellt."

Der Verkehrsexperte der Grünen im Bundestag, Winfried Hermann, forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich in den Tarifkonflikt einzuschalten. Merkel müsse GDL und Bahn AG an einen Tisch rufen und sagen, dass der Kompromiss in der Mitte liege - und nicht auf der Seite der Bahn-Führung, verlangte Hermann im ARD-"Morgenmagazin". Hauptziel der Bahn sei offenbar, "sich den Börsengang nicht verhageln zu lassen und eine gute Bilanz nicht durch höhere Gehälter der Lokführer zu schmälern".

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